Lobenberg: Pelaverga ist eine autochthone Rebsorte des Piemont, die trocken ausgebaut wird. Eigentlich eine relativ simple Rebe, aber je nach Erzeuger können die Weine sehr spannend sein, weil sie oft mit einer gewissen Schärfe und Pfeffrigkeit ausfallen. In der Nase daneben Orangenabrieb und Minze, sehr würzig. Der Wein ist sehr hellrot, ein bisschen farbiger als ein Rosé, aber nicht sehr viel. Er hat in der Nase auch ein bisschen was von Grenadine, von Himbeerdrops und rotem Fleisch. Es ist eine sehr witzige und eigenwillige Nase. Ein Touch Hagebutte. Im Mund eine lustige Mischung aus einerseits Terroir, das an Kreide und Kalkstein erinnert und ein bisschen Salz. Dazu wieder diese dropsige Himbeere mit Orangenzesten an den Seiten. Mittlere Länge. Tolle Frische zeigend. Das ist etwas ziemlich Einzigartiges. Nennen wir es einen »Rosé Plus«. Ich finde, er ist sowohl als Begleiter zum Grillen geeignet als auch zum Käse. Er ist auf jeden Fall ein witziger Stand-Alone und eine absolute Bereicherung eines ansonsten doch gut gefüllten Programms. Diese Rebsorte ist auf ihre Art schon ziemlich schick, ohne jemals groß werden zu können. Der Nachhall zieht sich über mehrere Minuten und zieht sich mit dieser leichten Pfeffrigkeit, diesen Orangenzesten, den Himbeerdrops und einer kühlen Frische. Lustiger Wein. 92+/100
2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.