Lobenberg: Die Reben für den besten Morillon der Tements stehen nur in einer einzigen Parzelle im Zieregg, dem oberen und steilsten Teil der Gewann »Steilriegel«. Das ist auch die beste Parzelle hier am Berg für Morillon und steht seit dem 2020er Jahrgang nun auch als Zusatz auf dem Etikett. Sehr hoch, auf bis zu 490 Metern, wurzeln die über 40 Jahre alten Reben hier auf kargem Korallenkalk. Ausbau für 30 Monate in gebrauchten Barriques. Das gibt stützende Tiefe vom Holz und vom Hefelager, aber überschminkt die reintönige Frucht niemals. Sehr feine, klar puristische aber dennoch balancierte Nase mit reifer Limette, Apfel, Marille, Orangenschale, Petitgrain. Auch Zitronengras, ein Touch Brioche, viel Kräuterwürze und nobler Feuerstein-Reduktion. Sehr dicht, tief und komplex. Alles ist unterlegt mit Wald- und Wiesenkräutern und daran vorbei schleichen sich herrlich köstliche Aromen von weißem Tee. Schön eingebundenes, sehr feines Holz umspielt die filigrane Aromatik. In der Spannung der Nase wird schon angedeutet, was im Mund sehr deutlich wird. Hier ist alles extrem schlank und auf der feinen Seite. Nichts Fettes, keine Wuchtbrumme. Die Zitrusaromen sind auch im Mund total verspielt mit reifer Säure und doch druckoller Dramatik. Feines Gesteinsmehl, eine deutliche Salzigkeit und griffige Tannine. Der Wein hat schon Schub, ist dabei aber so schön drahtig, schlank und kühl in der Ausprägung. Nicht eine Spur buttrig oder breit. So viel Salz. Wow, die Stilistik von Tement kommt klar zum Ausdruck und auch Zieregg ist deutlich zu schmecken. Dieser Morillon ist schon eine klare Ansage. Richtig stark, fast ganz groß.
