Schäfer Fröhlich: Riesling Gutswein 2024

Schäfer Fröhlich: Riesling Gutswein 2024

VDP

Zum Winzer

93
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2033
Verpackt in: 6er
9
leicht & frisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 93/100
Suckling zu 2023: 93/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Gutswein 2024

93
/100

Lobenberg: Der Wein wird von Blauschiefer, Rotschiefer und Porphyr geerntet. Junge Reben in Top-Terroirs, die etwas mehr Frucht mitbringen. Die Trauben sahen in aus wie GG-Trauben, sagt Tim Fröhlich, kleinbeerig, total reif und kerngesund. Quasi alle Tanks des Gutsweins hätten auch in die Ortsweine eingehen können qualitativ, das ist Wahnsinn, was Fröhlich ernten konnte. Recht spät gelesen im Oktober, auf den Punkt reif und fokussiert gelesen. Durch die späte Lese war keine Entsäuerung notwendig, sondern alles natürlich harmonisch. Was das Traubenmaterial angeht, ist das laut Tim Fröhlich der beste Gutswein, den er je geerntet hat. Grundsätzlich sind hier alle Bodenarten von Tim vertreten außer Rotschiefer, also Blauschiefer, Grauschiefer und Vulkangestein. Wie immer glockenklar, sehr straff, ein echter Fröhlich. Wahnsinnig viel Gesteinsanmutung für einen Gutswein. Das ist so straff, saftig und kühl. Das ist die perfekte Visitenkarte für den Stil des Hauses. Kristallin, knackig, mit viel salziger Vibration und Elektrizität. Zitronenabrieb, Zitronenmelisse, weißer Pfirsich, grüne Aprikose, kräuterig. Diese schlanke Präzision und kühle Art ist genau seine Handschrift. Das passt perfekt. Und das zeigt hier schon der Gutswein. Das ist schon eine kleine Sensation mit welcher Konsequenz Tim Fröhlich seinen Style bis in den Gutswein durchzieht. Das hat schon einen strammen, salzigen Zug für einen Gutswein, ist dennoch schön ausgewogen. Zugänglich und doch mit diesem Fröhlich-Kick, einer der besten des Jahres.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
93
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Gutswein

-- Suckling zu 2023: This remarkable entry-level dry riesling combines intense wet-stone minerality with brilliant acidity, plus stacks of Amalfi lemon, lime and bergamot. Electrifying freshness on the sleek, barely medium-bodied palate. Just 11.5% alcohol. From organically grown grapes with Fair'n Green certification. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.

Riesling Gutswein 2024