
Schäfer Fröhlich: Riesling Final (Versteigerungswein) 2022
- Riesling 100%
- weiß, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2029–2057
- mineralisch
- Lobenberg: 100+/100
- Weinwisser: 19,5/20
- Mosel Fine Wines: 97/100
- Galloni: 95–97/100
- Deutschland, Nahe
- Allergene: Sulfite,
Abfüller / Importeur: Weingut Schäfer Fröhlich, Schulstraße 6, 55595 Bockenau / Nahe, DEUTSCHLAND

Heiner Lobenberg über:
Riesling Final (Versteigerungswein) 2022
/100
Lobenberg: Ein singuläres Fass, um das Tim Fröhlich den gesamten Ausbau im Keller herumgeschlichen ist, weil er es so faszinierend fand. Es ist der purstmögliche Ausdruck des Felseneck, des Bodens und des Gesteins. Nichts anderes hat hier Platz, reduziert auf ein Maximum. Wilde Nase, in der Kräuter, Meersalz, Gesteinsmehl, Feuerstein und helle Zitrusfrucht in einem gewaltigen Rieslingsturm durcheinanderspielen. Doch wirkt alles elegant, ultrageschliffen und fein. Der FINAL ist der Inbegriff für Tim Fröhlichs reduzierten Stil, die maximale Präzision und der kargste Bodenausdruck, der in einem Naheriesling möglich ist. Rien ne va plus – das ist Schäfer-Fröhlich in seiner finalen Ausführung, das ist Tim Fröhlichs G-Max aus dem besten Stück des Felseneck und von den ältesten Reben. Ein puristischer Gesteinshammer, der seinesgleichen sucht in Deutschland und sicherlich einer der aufregendsten, spannendsten und besten trockenen Rieslinge, die es je gegeben hat. 100+/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

/20
Weinwisser über: Riesling Final (Versteigerungswein)
-- Weinwisser: Der neue Versteigerungswein wurde eigentlich schon mit dem Jahrgang 2018 produziert, aber aufgrund der Pandemie nicht vermarket. Er stammt aus den Ü-60-Parzellen des Felsenecks. Ein unfassbar würzig-feuersteiniger und gleichzeitig feingliedriger Riesling, der wie eine Ballerina auf der Zunge tanzt. Im Mund sehr klar und detailliert, mit schiefermineralischer Präsenz und vibrierenderRasse, verdichteter Fokus mit eleganten Konturen, das hat schon was Sublimes, fast Schwebendes. Großartig! Zwei Mal verkostet. Bekommt wieder die Höchstnote im Jahrgang 2022. Platz 1. 19,5/20
/100
Mosel Fine Wines über: Riesling Final (Versteigerungswein)
-- Mosel Fine Wines: The 2022er Riesling Trocken Final, as it is referred to on the front part of the label, comes from fruit harvested in one of the oldest and steepest part of the Bockenauer Felseneck and saw extensive aging (until August after the vintage, together with the GGs). An initial whiff of fine smoky reduction of wild herbs and bacon quickly give way to gorgeously elegant and very pure flowery scents of lily, jasmine, lime tree, orange blossom, fine spices, smoke, minty herbs, aniseed, and tangerine. The wine proves super light-weighted and airy on the delicately juicy palate. It proves beautifully tight and racy in the long and magnificently focused finish. The length and finesse are superb. There is more intensity and energy in the hugely smoky after-taste. This is a little jewel of dry Riesling! 2030-2047 97/100

/100
Galloni über: Riesling Final (Versteigerungswein)
-- Galloni: The 2022 Riesling FINAL was harvested in the steepest and poorest parcel in the Felseneck. This move was inspired by a wine merchant who suggested that Fröhlich bottle this separately. It was first made in 2018 but has not been released yet. The first release was the 2021 vintage, sold at auction in 2022 as a homage to Fröhlich's father, who passed away in 2021. The vines are 60 years old. The soil and the wine are similar to Felseneck GG. The vines' age and the parcel's stoniness give it an extra dimension. The nose is surprisingly open, vivid with smoky lemon, even lemon oil and something darker and stonier. The palate has a spray of white pepper alongside mouth-watering lemon zest. This is super-slender, taut, austere and so profound. There is no compromise here. It is all stone, citrus, slenderness, freshness and depth with a grapefruit zest echo. The 2022 is exciting, hair-raising and calming in equal measure. Available at auction: 300 bottles, 12 magnums. (Bone-dry) 95-97/100
Schäfer Fröhlich
Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.
