Riesling Felseneck Kabinett 2022

Schäfer Fröhlich: Riesling Felseneck Kabinett 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

96+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2052
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht süss
leicht & frisch
3
Lobenberg: 96+/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Felseneck Kabinett 2022

96+
/100

Lobenberg: Der Kabinett von Tims bester Lage kommt vom blauen Schiefer. Tim ist überzeugt, dass ein großes Kabinett nur aus den besten Weinbergen kommen kann. Stammt aus hochgelegenen Parzellen, die nicht ganz rein südlich exponiert sind. Hier herrscht morgens etwas mehr Schatten. Das ist der Teil im Weinberg Felseneck, wo es um die Biegung des geschwungenen Berges herum geht – also um die Südexposition herum. Karger Vulkangesteinsboden, der diese typische feuersteinige Reduktion bringt, bei Kabinett wird sie von einer zarten Süße umspielt. Im Grunde ein mega Kabinettjahrgang laut Tim Fröhlich. Die Mostgewichte sind recht moderat gestiegen, sodass man ziemlich entspannt passgenau die Parzellen festlegen und ernten konnte. Trotz warmem Jahrgang bleibt es in einer kühlen Eleganz. Fast ein bisschen an den Scharzhof erinnernd in dieser extremen Kühle. Toller Fruchtausdruck, Blaubeere, Ingwer, Zitronengras, viel Waldmeister. Das Kabinett hat eine grandiose Balance, weil es recht trocken wirkt, bei 48 Gramm Restzucker. Die Säure liegt allerdings auch über 9 Gramm, sodass es eine superbe Balance ergibt. Verglichen mit der Mittelmosel ist das hier etwas feiner und minziger, fast sogar kühler, weil es weniger über gelbe Frucht kommt. Das Kabinett tanzt auf der Zunge, weil es auf allerfeinstem Blauschiefer steht. Je feiner der Schiefer desto feiner die Weine. Dieses Kabinett gehört zu den Großen, die es dieses Jahr einige Male gibt, aber es setzt sich dennoch an die Spitze. 96+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

93
/100

Galloni über: Riesling Felseneck Kabinett

-- Galloni: The 2022 Riesling Bockenauer Felseneck Kabinett is from the poor slate-based soils because Fröhlich believes that slate and Kabinett go together. It was harvested across three terraces where the vineyard turns a corner towards the southwest. It benefited from the evening sun and racier acidity than the fruit from the purely south-facing parcels. This is what is destined for Kabinett in Tim Fröhlich’s eyes. There is still a little sulfur on the nose, but underneath, there is electricity. This crackles with acidity, super-slender, light, vivid and oh-so-bright. It was harvested early from a site that guarantees proper ripeness so the wine can get away with its sharp acidity. It's very light and almost impossible to split. Once spat, the lemon zestiness remains vivid, pervasive and thrilling. (Medium) 93/100

Mein Winzer

Schäfer Fröhlich

Seit 1800 betreiben Fröhlichs Weinbau an der Nahe. Tim Fröhlich bewirtschaftet zusammen mit seiner Familie das 16 Hektar große Weingut. Die Lagen mit ihren unterschiedlichen Gesteinsböden bilden das Fundament für unverwechselbare, authentische Rieslinge.