Salwey: Oberrotweil Spätburgunder (ehem. RS) Ortswein 2021

Salwey: Oberrotweil Spätburgunder (ehem. RS) Ortswein 2021

VDP

Zum Winzer

Spätburgunder 100%
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2036
saftig
seidig & aromatisch
Lobenberg: 93–94/100
Falstaff: 92+/100
Deutschland, Baden
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Oberrotweil Spätburgunder (ehem. RS) Ortswein 2021

93–94
/100

Lobenberg: Da es noch keine Erste Lage bei Salwey gibt, ist der Ortswein das direkte Bindeglied zu den GGs und wird mit extrem hochwertigem Traubenmaterial aus den besten Lagen und abgestuften Fässern der GGs garniert. Eine Cuvée aus den drei Großen Lagen Eichberg, Kirchberg und Henkenberg. Sozusagen ein »Village +«. In 2021 komplett entrappt. Die Nase zeigt wohin die Reise geht bei Salwey! Schwarze und rote Kirsche in reinster Form, dazu Blaubeere, ein Hauch Holunder. Schöne dunkelmineralische Vulkanunterlegung und etwas Holzwürze dazu. Der Mund ist konzentriert, kraftvoll und wartet mit einer für diese Kategorie so enormen inneren Kraft auf, dass man aus dem Staunen schwer herauskommt. Die Waldbeeren werden von zartschmelzenden, aber massig vorhandenen Tanninen begleitet. Die Säurestruktur ist animierend und griffig im 21er, schiebt nur so über den Gaumen. Sehr frisch, saftig, pikant, natürlich im knackigen Salwey-Stil, aber gleichermaßen so verführerisch und köstlich. Ein herausragend guter Spätburgunder mit vulkanischem Terroirabdruck in seiner dunklen Würze und gleichzeitig auch hedonistisch trinkig bei beeindruckender Länge. Ein toller Wert.

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92+
/100

Falstaff über: Oberrotweil Spätburgunder (ehem. RS) Ortswein

-- Falstaff: Ein intensiver Duft von Sauerkirsche, Wiesenkräutern und dezent buttrigen Noten entströmt dem Glas. Der Gaumen ist straff gebaut, dicht, mit einem dynamischen Säurebogen, aber auch mit sehr viel mineralsicher Energie. Die Gerbstoffe sind feinkörnig und lassen nur einen Hauch von Grüntönen anklingen – jugendlich, die Spannung und die Komplexität bereichernd.

Mein Winzer

Salwey

Konrad Salwey hat auf seinem Familienweingut in Oberrotweil am Kaiserstuhl neben Friedrich Keller sicher die spannendste Entwicklung der letzten Jahre hinter sich. Salweys Weine bersten vor Spannung… und das ist am Kaiserstuhl eine Leistung.

Oberrotweil Spätburgunder (ehem. RS) Ortswein 2021