Spätburgunder R 2022

Saalwächter: Spätburgunder R 2022

Limitiert

Zum Winzer

96+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2046
Verpackt in: 6er
9
seidig & aromatisch
strukturiert
3
Lobenberg: 96+/100
Parker: 94/100
6
Deutschland, Rheinhessen
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder R 2022

96+
/100

Lobenberg: Der Spätburgunder »R« ist eine Selektion der besten Fässer aus den Ingelheimer alten Reben. Über 55 Jahre alt, sehr karger Muschelkalkboden, stark ertragsreduziert. Es ist quasi so etwas wie ein Village in der best-of-the-best-Version. Spontan im geschlossenen Holzgärbottich vergoren. Immer mit einem gewissen Anteil Ganztrauben, um diese unverkennbare Würze in den Wein zu bekommen. Keinerlei Schönung oder Filtration. Es gibt nur sehr wenige Flaschen von dieser Selektion. In der Nase etwas Graphit, sehr kühl und ätherisch. Extrem fokussiert mit feiner roter Frucht, Orangenschale und Schwarzkirsche, grüne Walnuss, Pain d'Epice. Auch etwas floral. Wir haben hier etwas mehr Charme und Verspieltheit als bei den dunkelwürzigen Assmannshäusern von der anderen Rheinseite. Alles ist fein und harmonisch schon im Duft. Am Gaumen enorm getragen, fast schwebend in dieser Feinheit. Vibrierende rote Frucht, karge Salzigkeit. Wow, der Mundeintritt kracht – und er kracht richtig. Was für eine Energie! Viel säuerliche rote Frucht, himbeerig, erdbeerig, sauerkirschig. Diese Feinheit bei gleichzeitiger Strukturiertheit und enormer Frische ist so beeindruckend. Im Kern um eine feste innere Dichte gebaut, aber die Feinheit dominiert. So verspielt und tänzelnd in dieser zarten Kirsche, eine perfekte Mischung aus leckerer Süße und leichter Freakshow. Wo der Assmannshäuser würzig ist, sind wir hier extrem fein, umarmend und elegant. Lang und getragen. Der Nachgeschmack ist von transparenter Klarheit, mit floraler und kirschiger Extraktsüße unterlegt, kühl und kreidig. Das ist kein lauter Pinot, der Eindruck schinden will, sondern ein sehr eleganter, geschliffener, verspielter und tänzerischer Pinot. Einfach wunderschön. Erneut grandios! Was Carsten Saalwächter hier auf die Flasche gebracht hat, kann sich problemlos mit Top-Village-Weinen aus dem Burgund messen. 96+/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

94
/100

Parker über: Spätburgunder R

-- Parker: From 40+-year-old vines (Burgundian genetics) in a single plot of the Ingelheimer Steinacker, the 2022 Spätburgunder R opens with a dense and fleshy bouquet of dark fruits, black tea and toast nuances as well as bloody notes of raw meat. Fermented with 50% whole clusters for three weeks, including the cold maceration, this is a beautifully refined and elegant, tightly meshed Pinot Noir with remarkable purity and finesse. This characterful and expressive Pinot Noir has a clear, savory, salivating saline, fresh and grippy finish that focuses on sour cherries, salt and limestone finesse. Still young and a little dry due to its limestone grip, this is a promising Pinot made to be aged and to gain finesse and texture over the years in the bottle. 12.5% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in Ingelheim in February 2025.

Mein Winzer

Saalwächter

Das Weingut Saalwächter liegt mit seinen 11.5 Hektar im beschaulichen Ingelheim am Rhein. Dem Rheingau gegenüberliegend auf der anderen Rheinseite, ganz im Norden Rheinhessens auf diesem famosen Muschelkalkplateau. Carsten Saalwächter hat uns direkt beim ersten Besuch auf dem Weingut ausgesprochen...

Spätburgunder R 2022