Robert Weil: Kiedricher Riesling 2024

Robert Weil: Kiedricher Riesling 2024

VDP

Zum Winzer

94
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2039
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
leicht & frisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94/100
Suckling: 92/100
6
Deutschland, Rheingau
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Kiedricher Riesling 2024

94
/100

Lobenberg: Der Wein stammt von den jüngeren Reben aus den Kiedricher Berglagen, Klosterberg, Turmberg und Gräfenberg, also die Top-Lagen des Hauses. Der Kiedricher zeigt also schon deutlichen Berglagen-Charakter. Moderat reifes Lesegut, bei dem Wilhelm Weil vor allem auf Balance und Eleganz achtet, es wird keine zu hohe Reife angestrebt, sondern immer die Harmonie aller Elemente. Nach einem erneut historisch trockenen und sehr sonnigen Sommer, kamen Regenfälle gegen Herbst. Die Trauben waren allerdings weitgehend sehr gesund, es gab nahezu keine Fäulnis. Das Team war dennoch fleißig in den Weinbergen unterwegs und hat komplett biologisch gearbeitet, die Zertifizierung folgt demnächst. Die Trauben werden gemahlen und auf die Kelter gegeben. Die Partien, die im großen Holz ausgebaut werden, bekommen eine kurze Maischestandzeit. Der Ausbau geschieht zu einem Drittel im Stückfass. Generell wird immer spontan vergoren. Die Gärung verläuft zügig, BSA wird komplett vermieden, um die Eleganz, die Fruchtigkeit und die lebendige Säure zu erhalten. Der Kiedricher hat schon deutlich mehr Dampf und Dichte als der Gutswein, hier spürt man schon die Kraft aus den hochwertigen Böden und dem kurzen Schalenkontakt, sowie dem Holzeinsatz. Ich liebe diese kühlere, sehr elegante Art von 2024. Das ist so purer, strahliger und klassische Rheingau-Riesling! Wer das Glück hat alte Rheingauer im Keller zu haben oder mal in den Restaurants Krönenschlösschen oder Zum Krug in Hattenheim ein paar alte Rheingauer aus den 70er bis 90er Jahre von der Weinkarte getrunken hat, der wird diese 2024er extrem schätzen, denn sie sind eine Renaissance derer. Es ist wie 2021 nur weniger grün, weniger pikant. Wir haben schon auch viel Charme und Konzentration in diesem Kiedricher aus den Berglagen, der Pfirsich ist gelber, saftiger, auch Mirabelle, ein feiner Touch Grapefruit. Ich bin sehr begeistert von der Struktur dieses Weines, er hat eine zupackende, feste Steinigkeit im Kern. Auch feine Pomelo und wieder weiße Grapefruit im Nachhall, pikant, salzig, straff. Das hat so viel Aufregung und Spannung und ist doch hochfein und kühl. Weils Kiedricher ist ja im Grunde DAS Preisleistungswunder überhaupt. Einfach eine unerschütterliche Bank.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

92
/100

Suckling über: Kiedricher Riesling

-- Suckling: Sleek and racy on the medium-bodied palate, this is a very elegant village wine with a wealth of white peach and crisp pear aromas and a delicate touch of herbal freshness in the long, stony finish. Already delicious, but with very good aging potential. Drink or hold. Screw cap.

Mein Winzer

Robert Weil

Schon von weitem erkennt man die Flaschen von Robert Weil an ihrem charakteristischen Himmelblau. Nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt steht diese Farbe für Spitzen-Rieslinge auf absolut höchstem Niveau. Ein Markenzeichen, symbolisch für die kompromisslose Qualität der Weine von...

Kiedricher Riesling 2024