Lobenberg: Seit dem Jahrgang 2020 ist der Les Sardines zu 100 Prozent aus eigenen Lagen, kein Zukauf mehr. Er stammt aus verschiedenen hügeligen Lagen um Mâcon, die sich schon lange im Besitz der Familie befinden und den typischen lehmigen Kalkboden aufweisen. Ein sehr warmer, reicher Jahrgang, der aber auch unglaublich viel Frische hat. Der Wein reift in einer Mischung aus Betontanks, Barriques und 500 Liter Fässer, was ihm für seinen Preisbereich eine tolle Komplexität verleiht. 2022 ist eine Melange aus 2020 und 2015, mit sehr viel Energie und im Grunde eher moderater Säure, dafür eine schöne Ladung nobler Bitterstoffe, die das Ganze tragen. Die Domaine arbeitet auf diese positiven Gerbstoffe im Weißwein hin, das beginnt schon beim extrem langsamen, langen pressen. Die Vinifikation und der Ausbau geschehen komplett ohne Schwefelzusatz. Zur Abfüllung gibt es einen Hauch, aber wirklich kaum spürbar, im Grunde ein vin naturel. Eine Explosion aus roter und gelber Frucht Quitte, Kumquats, viel Grapefruit, ein Touch Papaya und gelber Apfel. Dieser Wein ist genau das, was die Franzosen als vin de soif bezeichnen, ein Zechwein par excellence, der auf keiner reich gedeckten Tafel mit Epoisses und getrockneter Wurst fehlen sollte. In den letzten Jahren geht der Wein immer mehr in die naturweinige Richtung von der Aromatik, aber nichts Schräges, wir bleiben in der saftigen Fruchtigkeit des Mâconnais und dem feinen Trinkfluss dieser Region. Ein wahnsinniger Druck im Mund, sehr reich, gelber Pfirsich, Boskoop, warme, umarmende Frucht. Was Robert-Denogent schon in diesem »kleinen« Wein auf die Flasche bringt, ist schon famos. Länge, Power, Frucht, man wird direkt abgeholt von der hohen Präsenz dieses Stoffs. Der Wein macht jeden Trinker glücklich, denn es ist in Flaschen gefüllte gastronomische Freude und man bekommt überwältigend viel Wein in den Mund.