Riesling Kreid aus dem Saumagen 2022

Rings: Riesling Kreid aus dem Saumagen 2022

BIO

VDP

Limitiert

Zum Winzer

98–100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2055
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
3
Lobenberg: 98–100/100
Parker: 96/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Kreid aus dem Saumagen 2022

98–100
/100

Lobenberg: Dieser Kreid ist ein einzelnes Gewann im südlichen Teil des Saumagen GG von Rings. Das höchstgelegene Gewann im Saumagen überhaupt, auf über 300 Metern. Der Boden ist hier anders als im restlichen Teil des Saumagen, neben Kreide enorm viel Kalk und auch Eisen. Wegen der extremen Trockenheit gibt es 2022 leider wieder nur eine Mikromenge. Der Wein ist natürlich komplett durchgegoren. Kreid ist ein Extremist in jeder Art und Weise. Ich bin verblüfft von der Nase dieses Weins, sie ist tief und erhaben, rauchig, dicht verwoben und strahlt eine kühle Dramatik aus, selbst in diesem heiß-trockenen Jahr 2022. Nochmal karger, aber gleichzeitig auch konzentrierter. Das ist der absolute Wahnsinn bei dieser gleichzeitig hohen Reife der Trauben. Das kommt aus diesem extrem hohen Kalksteinanteil. Beim Mundeintritt werden die Augen schmal. Wow, das ist schon brillant und so intensiv, das haut rein, packt den Trinker und reißt ihn mit. Die Säurestruktur ist immens, wummert wie ein Bass in der Tiefe und verbindet sich mit der salzigen Mineralität zu einem abgefahrenen Mundgefühl. So fest und steinig texturiert. Viel reife Zitrusfrucht und ein saliner, fast maritimer Charakter mit Muschelschalenmineralik und Salzstein. Er ist weniger wollüstig, eher geradliniger gezeichnet. Ein Wein, der lange Zeit braucht und der trotz seiner Saftigkeit einen gewissen Purismus ausstrahlt. Erst ganz langsam und nach längerer Belüftung schält sich auch hier etwas pikante Frucht heraus. Wenn man nicht empfindlich ist und Riesling-Puristik liebt, dann kann man das fast trinkig finden. Ich liebe solche Rieslinge. Aber es wird immer der puristischere Wein aus dem Saumagen bleiben. Ein großer Riesling mit Legendenpotenzial. 99-100/100

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

96
/100

Parker über: Riesling Kreid aus dem Saumagen

-- Parker: From the 'Kreidkeller' parcel that became part of the Saumagen only in 1971, the 2022 Kreid Riesling Trocken is based on the fruit of 30+-year-old vines on terra fusca (red limestone) soils. Entirely vinified in stainless steel (the oak barrel went into the Kallstadt Riesling), the intensely yellow colored wine opens with a pure and complex, iodine and herbal/vegetal bouquet with notes of crushed stones, green beans and clear, rather coolish Riesling aromas, although the grapes were picked at 97° Oechsle. Very elegant and refined on the palate, this is a dense and intense, seamlessly textured and saline-finishing Riesling from the cooler part of today's Saumagen that is facing south but located higher than the rest at 180 to 240 meters above sea level. 13% stated alcohol. Natural cork. Tasted at the domaine in November 2023. 96/100

Mein Winzer

Rings

Seit 2008 sind die beiden jungen Brüder Steffen und Andreas Rings für das elterliche Weingut verantwortlich. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg, ähnlich dem von Kai Schätzel, der 2015 in der VDP-Mitgliedschaft seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt fand.

Riesling Kreid aus dem Saumagen 2022