Lobenberg: Neben Knipsers »Cuvée X« ist das Kreuz sicher DER legendäre Bordeaux-Blend aus Deutschland. Die Reben wurden bereits 1999 gepflanzt und stehen auf kiesigen Sandböden in der gleichnamigen, wärmsten Lage in Freinsheim. Mit fast 80% überwiegend Cabernet Sauvignon. Ausbau in neuen und gebrauchten Barriques für etwa 27 Monate, nach dem Blend noch weitere vier Monate Ruhe im Stahl vor der Füllung. Wie schon der Vorgänger 2020 – 2021 gab es nur das kleine Kreuz – war auch 2022 ein nahezu perfektes Jahr für diese internationalen Rebsorten, alles konnte optimal ausreifen, gleichzeitig zeigt der Wein aber auch eine fast unglaubliche Frische. Konzentrierte, dicht verwobene Nase mit Kirsche und Brombeere auf zart-würziger Rauchunterlage mit Feuerstein und Sandelholz, dazu etwas Graphitmineralität. Maulbeere, reife Cassis, auch ein kühler Einschlag von Minze und dezenter Garrique-Würze. Süße, rote Chili dahinter, keine grüne Paprika, alles ist hier total reif und poliert. Am Gaumen enorm viel Schub aus Schwarzkirsche, dahinter Cassis. Viel Würze, dann schwarze Erde und etwas Bitterschokolade. Lebendige, aber durchaus reife Säure durchbricht diese einnehmende Frucht, das Tannin kleidet den ganzen Mundraum aus, ist dabei aber extrem feinpoliert. So delikat, so schick, trotzdem hat er hintenraus einen guten Grip aus Kalk und Salz im Finale. Ein Touch Pauillac aus Freinsheim, ich bin begeistert!
