Rings: Chardonnay Kalk & Stein 2023

Lobenberg: Kalk und Stein next Level! Mit dem 2023er Jahrgang haben wir hier nun einen reinen Chardonnay und ähnlich wie bei Julian Hubers Malterdinger ist das auch ein Schritt weiter in Richtung Präzision und Fokus. Dieser Wein ist seit Jahren eine Bank und ist nun auf wirklich ernsthaftem Village-Level angekommen. 16 Monate Ausbau auf der Vollhefe im Barrique mit etwa 50% Neuholz. Unfiltriert abgefüllt. Zunächst die typische Reduktion von Feuerstein, auch nasser Kalk und eine dezente Holzuntermalung. Kein Leisetreter, sondern durchaus kraftvoll und auch in gewisser Weise laut. Dann überwiegend Zitrusschalenaromatik, weißer Pfirsich, ein bisschen Brioche aber nur ganz fein, nicht üppig, eher rassig und schlank gehalten im typischen Rings-Stil. Auch ein bisschen Zitronengras und weißer Pfeffer, Kreidestaub. Karger Geradeauslauf des Chardonnays und voller Fokus auf kalkige Mineralität! Das setzt sich auch genau so im Mund fort: Salzzitrone, Limettenschale, Zitronengras, etwas grüner Apfel. Dramatisch und zupackend, wird aber abgepudert von einem dezentem Hefeschmelz vom langen Ausbau. Dennoch bleibt der Kalk und Stein ein rassiger, steiniger Wein mit viel Zug, der wenig Zugeständnisse an die Frucht macht. Er erhält seinen Charme über die leicht cremige Textur aus der Hefe, hat gleichzeitig diese kühle, salzige Ader die den Wein in eine tolle Länge zieht. Die reiche, salzige Zitrusfrucht rollt immer wieder hoch und klingt lange nach, Orangenblüte, Mandarine, leicht rötlicher Einschlag vom Buntsandstein. Schöne Salzigkeit und kreidiger Grip im Nachhall. Das konkurriert in Sachen Struktur, Dichte und mineralischem Zug mittlerweile mit einigen Village-Weinen des Burgunds. Ich denke beispielsweise an die teils etwas wilden Chardonnays von Silvain Pataille. Wirklich fantastisch, ich hätte nicht gedacht, dass dieser Wein noch besser werden kann, bis ich den 23er probiert habe. Erstaunlich! Einfach nur wunderbar präzise und voller Spannung. Wirklich stark!