Lobenberg: Der Wein aus der ersten Lage von Ruppertsberg. Ruppertsberg liegt mit 250 Metern ähnlich hoch und warm wie Gimmeldingen, aber nicht in dieser sehr kühlen Senke des Spieß, nur hier ist es sehr windig und frisch und kühl. Der Boden besteht überwiegend aus Buntsandstein und Ton. Dieser Wein, wie eigentlich alles bei Christmann, wird in Handarbeit bearbeitet. Spontan im Gärständer vergoren. Langsame Abpressung und dadurch etwas Maischestandzeit, was eine gewisse Phenolik und Struktur bringt. Hohe Intensität, viel Druck in der Nase. Schöner Sponti-Touch von der Spontanvergärung. Irgendwo meint man auch die Biodynamie herauszuriechen. Auf jeden Fall kommt die Nase sehr versammelt und süß gelbfruchtig, aber es kommen auch ein paar positiv grünfruchtige Elemente wie eine Aprikose im frühen Reifestadium, Marzipan, Zitronengras, Orangenzesten und Mandeln. Sehr schöne nussige Noten dazu. Und über allem ein steiniger Touch wie Kalkstein. Leichte Schärfe von weißem Pfeffer und viel Salz in Orange gebettet. Straff und kühl und zugleich überaus lecker, vor allem pikant und mit wunderbarem Geradeauslauf. Ein herrlicher Mund. So wunderbar geradeaus. Aber nichts Spitzes, gute, ja fast überragende Frische, gute Säure. Hier kommen das erste Mal auch leicht pinke Grapefruit dazu. Orangenzesten und unheimlich viel Stein. Stein wie vom Feuerstein. Als ob man einen Stein im Mund hätte und darüber trinkt. Der Wein will gar nicht mehr aufhören immer geradeaus zu laufen. Super definiert. Dazu eine Blumenwiese und immer wieder kommt am Ende Salz. Die ausgeprägte, gelbfruchtige Süße kommt vom hohen Extrakt. Dieser Spieß hat beides. Er ist ein richtig geradeauslaufender, fast großer Wein mit GG-Format und gleichzeitig hat er diese feine Frucht. Diese Reife, diese Aromatik. Und eine köstliche Delikatesse. Das ist wirklich ein wirklich würdiger Vertreter der besten Weine von Steffen Christmann und der für mich erste und würdigste Verfolger des Idig, eine Erste Lage der Superlative. 97-98/100