Lobenberg: Auf den Schieferböden haben wir einen deutlich tieferen pH-Wert. Die Nase unterscheidet sich schon deswegen extrem vom Granito. Fast so als wären es zwei verschiedene Regionen – unfassbar! Wir sind hier im Holunder, in schwarzer Frucht, in leicht verbrannten Syrah-Assoziationen, obwohl hier ja nichts im neuen Holz ausgebaut wird. Genialer Schub mit süßer Lakritze und balsamischen Noten, Assam Tee, Tabakkiste und süße Massen an Schwarzkirsche. Lakritze und Cassis dazu, aber nicht schwer, nur hochintensiv in der schwarzen Aromatik, ohne jedoch fett zu sein. Im Mund viel schwarze Kirsche, etwas Schlehe und Garrigue-Würze. Wieder viel süße Lakritze und etwas Cassis. Der Wein ist deutlich präsenter im Tannin. Es ist fein, aber reichlich vorhanden. Aber das süße, mineralisch-salzige Finale versöhnt mit diesem durchaus maskulinen ersten Eindruck, der ein klein wenig an Pauillac erinnert. Das Finale ist dann aber hochpikant zwischen Säure und Süße, zwischen Körper und Finesse, schwankend. Der Wein ist deutlich komplexer als der Granito, trotzdem ist es für mich nicht der bessere Wein, weil der Granito so ein wahnsinniger Charmebolzen ist. Der Pizarra ist dafür der komplexere Wein. 96-97/100 *** Auch dieser Wein wächst in Gredos, aber die Buschreben stehen auf braunem Schiefergestein in Steillage auf 800 bis 1000 Metern Höhe. Sie sind bis zu 100 Jahre alt. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt, die Maische spontan im Stahl und in Amphoren vergoren. Der Wein wird im gebrauchten Tonneau ausgebaut. Vom Pizarra gibt es nur 3.000 Flaschen.