Margaux: Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2024

Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2024

Holzkiste

Zum Winzer

94–95+
100
2
Cabernet Sauvignon 77%, Merlot 11%, Cabernet Franc 9%, Petit Verdot 3%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2046
Verpackt in: 6er OHK
9
seidig & aromatisch
strukturiert
pikant & würzig
3
Lobenberg: 94–95+/100
Suckling: 95–96/100
Weinwisser: 93–95/100
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2024

94–95+
/100

Lobenberg: Gesamterträge von etwa 30 hl/ha. Ein ungewöhnlich hoher Anteil Cabernet Franc, da einige Weinberge, die vorher mit Merlot bestockt waren, nun auf Cabernet Franc umgestellt wurden und erstmals in diesen Blend eingingen. Walderdbeere mit Himbeere, wirklich traumhaft rotfruchtig in der Nase! Dazu schwarzes, leicht rauchiges Gestein. Sauerkirsche und Schlehe. Tolle Komplexität und Balance in diesem feinen Fruchtdruck und steiniger Mineralität. Am Gaumen zupackend – Sauerkirsche wirkt wie bestäubt von leicht scharfem, geräuchertem Paprikapulver. Wirklich schicker Mund mit gutem Schub aus salzig ummantelter Himbeere mit tollem Tanningrip. Überragende Balance und, wie immer, im Grunde ein großer Zweitwein, der vielen Grand Vin in nichts nachsteht. Sehr klar, brillant und mit feiner Vibration bis in den langen Abgang. Zartherbe Schokolade, bespickt mit feiner Minze im Nachhall. Ein filigraner, unheimlich eleganter und erstaunlich trinkiger Pavillon Rouge.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

95–96
/100

Suckling über: Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein)

-- Suckling: Good, pure fruit with scented violets, black cherries and some currants. Full-bodied and richer than most from the vintage, with lots of fresh, dusty tannins and impressive concentration. Fresh, pure, compact and long. 77% cabernet sauvignon, 11% merlot, 9% cabernet franc and 3% petit verdot.

93–95
/100

Weinwisser über: Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein)

-- Weinwisser: Delikates, feinparfümiertes Bouquet, Iris- und Fliedernoten, dahinter frischer Johannisbeernektar. Am saftigen Gaumen mit seidiger Textur, feinsandigem Extrakt, stützendem Tanningerüst und mittlerem Körper. Im gebündelten aromatischen Finale rotbeerige Konturen, zarte Grafitnoten und körnige Adstringenz. Ein ernster Pavillon Rouge. Potenzialwertung.

Mein Winzer

Margaux

Hier die harten Fakten zu diesem weltberühmten Weingut: Château Margaux verfügt über circa 80 Hektar Weinberge, die mit 75 % Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot und 5 % Cabernet Franc und Petit Verdot bestockt sind. Die Reben sind im Schnitt über 35 Jahre alt. Die Lese erfolgt per Hand und es wird erst...

Pavillon Rouge du Chateau Margaux (2.Wein) 2024