Lobenberg: Nicolas und Virginie Jolys Grand Cru. Seit Mitte der 1980er Jahre biodynamisch bewirtschaftet. Es leben auch Tiere auf dem Hof, Bäume stehen zwischen den Parzellen. Der Wein wird spontan vergoren in großen, neutralen Fuderfässern und auch darin ausgebaut, unter recht häufigem Abstechen, was Jolys oxidativen Stil bedingt. Die Nase schreit schon Joly. Leicht oxidative, rauchige Nase mit immenser Intensität. Nicht schwer, sondern ungemein filigran und ziseliert. Die satte Mineralität bildet ein unbewegbares Fundament. Wer einmal die großen Weine von Joly erleben dürfen, versteht weshalb die der Gottvater von Savennieres ist. Auch im Mund wieder diese einzigartige Würzigkeit, unendlich komplexes Aromenspiel exotischer und heimischer gelber und weißer Früchte, extrem lebendige Säure von Grapefruit und Orange bei gleichzeitig hoher Fruchtsüße und viel Salz und Gestein, dieses Spiel dominiert alle Eindrücke. Nur ein Hauch von Grasigkeit, etwas geahntes Petrol, hyperkonzentriert und unendlich lang. Drückend intensiv und fein zugleich Es kommt aber auch eine einnehmende Charmanz zum Vorschein, mit weißen Pfirsich, vollreifer Birne und etwas Litschi. Im Abgang mit hochfeiner Pikanz. Ein unverwechselbarer Wein für Liebhaber von überaus komplexem Wein der Extreme. Manche Jahrgänge haben ein legendäres Alterungspotenzial, selbst Coulée de Serrant von Nicolas Jolys Mutter aus den 1960er und 1970er Jahren können heute noch atemberaubend gut dastehen. 98/100