Müller Catoir: Scheurebe Mandelring Erste Lage 2023

Müller Catoir: Scheurebe Mandelring Erste Lage 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

Scheurebe 100%
weiß, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2024–2038
exotisch & aromatisch
frische Säure
mineralisch
Lobenberg: 95+/100
Suckling: 97/100
Deutschland, Pfalz
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Scheurebe Mandelring Erste Lage 2023

95+
/100

Lobenberg: Scheurebe hat ja, wie auch der Rieslaner und der Muskateller, eine lange Tradition bei Müller-Catoir. Kaum ein anderes Weingut in Deutschland steht so sehr für diese Rebsorten und kein anderes bringt solch ausdrucksstarke Weine aus ihnen hervor. Dieses trockene Exemplar wächst in der Ersten Lage Mandelring auf lehmigen Schotterböden. Knapp 60 Jahre alte Reben. Allein die Nase ist schon herausragend, ja einfach traumhaft von dieser feinen Exotik geprägt. Passionsfrucht, Grapefruit, Netzmelone, ein ganz feiner Hauch von Stachelbeere und heller Cassis dazu. Zu dieser brillanten Frucht gesellen sich mineralisch-steinige Noten von nassem Kalk. Außerdem zarte Anklänge von Zitronengras. Im Mund überraschend konzentriert, ohne aber fett zu sein. Die pure Exotik kleidet den gesamten Mundraum aus, dazu kommt eine durchdringende, aber nicht aufdringliche Säure. Satter Druck aus mineralischer Spannung, dazu leichte Minzanklänge im Nachhall. Eine enorm komplexe Scheurebe! Das ist schon eine kleine Sensation und beweist erneut, warum Müller-Catoir unangefochtener Meister dieser Sorte ist.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

97
/100

Suckling über: Scheurebe Mandelring Erste Lage

-- Suckling: Anyone who wonders why they should pay attention to an unusual German grape variety called scheurebe gets to find how out how amazing these wines can be. All the colors of currant fruit, plus melons, mangosteens and passion fruit overlain by a wonderfully delicate, minty freshness. So concentrated, vibrant and focused on the medium-bodied palate. Great wet stone freshness at the super-long finish. From vines planted in 1965. From organically grown grapes. Drink or hold.

Mein Winzer

Müller Catoir

Seit 1744 in Familienbesitz – aktuell in neunter Generation geführt – zählt das Weingut zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Auf derzeit 21 Hektar Rebfläche werden Spitzenweine von internationalem Rang erzeugt.

Scheurebe Mandelring Erste Lage 2023