Lobenberg: In 2023 gibt es keinen Spätburgunder S mehr, der bisher aus zwei Einzellagen erzeugt wurde. Daubhaus und Hardtberg, aus Letzterem ist dann diese singuläre Abfüllung hervorgegangen, die den S quasi mit ersetzt. Der Dernauer Hardtberg ist zum einen der obere Teil der Großen Lage Pfarrwingert auf einem steilen Schieferboden und auch die etwas flachere Verlängerung in Richtung Marienthal. Es ist eine kühlere Lage, die immer etwas feinere und stahligere Weine hervorbringt als der kraftvollere Pfarrwingert. Nichtsdestotrotz ist es eigentlich als Große Lage klassiert gewesen, weil es eben schon große Klasse ist. Mit der Umstellung auf Vierstufigkeit haben sich die dortigen VDPler aber einvernehmlich entschieden, sie auf Erste Lage einzustufen und das passt für diesen Wein auch. Er hat eine leichtere, erfrischende Art, fast etwas Zitrisch-Salziges, das ihn immer weiter vorantreibt. Zerstoßene Kirschkerne und Sauerkirsche mit blumiger Extraktsüße darunter, Veilchen, warmer Stein, auch ein bisschen Grapefruit im saftigen Nachhall. Tolle Energie! Ein Baby-Pfarrwingert mit kühlerer, leichterer Auslegung und doch einem ganz deutlichen Schieferabdruck. Das ist nicht nur Easydrinking, sondern zeigt schon viel Terroircharakter, sonst wäre es ja kein Meyer-Näkel.