Lobenberg: Dieser Nebbiolo ist auf der anderen Flussseite in Roero, in der Nähe der Hauptstadt Canale, gewachsen. Valmaggiore und Ochhetti sind die berühmtesten Lagen. Die Weinbergsbearbeitung geschieht mit der gleichen extremen Aufmerksamkeit wie bei den Baroli von Sandrone. Auch hier mehrfache grüne Lese und winzige Erträge unter 30 hl/ha. Der Weinberg ist deutlich neuer bepflanzt als die Barolo-Lagen, so dass es hier zwischen neun- und zehntausend Weinstöcke pro Hektar gibt. Diese Dichtpflanzung zur Reduzierung des Ertrages jedes einzelnen Weinstocks ist »state of the art«. Die Böden in Roero sind sandig, im Gegensatz zu den lehmigen Kalksteinböden der Langhe für Barolo und Barbaresco. Auch dieser Wein wird zehn Tage mazeriert, danach aber in Stahl vergoren. Vierzehn Monate Ausbau ausschließlich im gebrauchten 500l Fass, im sogenannten Tonneau, somit also ein sanfterer Holzeinfluss als für die Barolo des Weinguts. Valmaggiore ist eine extrem steile Amphitheater-Lage, sie sieht wirklich fast aus wie ein Mosel-Weinberg! Die Nase ist grandios und beeindruckend. Das ist ein Nebbiolo, der in einer höheren Liga spielt. Weißer Trüffel schwebt zusammen mit einer feinen kalkhaltigen Erdigkeit über den roten Kirschen. Wow! Das ist definitiv kein simpler Nebbiolo der frühe Zugänglichkeit und Frucht im Vordergrund hat, sondern ein Wein der das Lied von seinem Terroir singt, und zwar in höchsten Tönen. Extrem feine Aromen eines duftigen Herbstwaldes, auch würzig duftendes Leder kommt dazu. Im Mund eher rote Sauerkirsche, Cranberry und auch ein Hauch Erdbeeren. Das ist präzise Frucht mit feinen, polierten Tanninen verwoben. Dieser Valmaggiore ist elegant und finessenreich strukturiert, das macht richtig viel Freude. 95/100