Clos Louie: Louison & Leopoldine de Clos Louie 2024

Louison & Leopoldine de Clos Louie 2024

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

94–95
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2039
Verpackt in: 6er OHK
9
saftig
seidig & aromatisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 94–95/100
Gerstl: 18+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Louison & Leopoldine de Clos Louie 2024

94–95
/100

Lobenberg: Der zweite Wein von Clos Louie, der kein Zweitwein ist, sondern von gesonderten Parzellen alter Reben stammt. 100 Prozent sehr alte Merlot in 2024. Diesen Zweitwein von Clos Louie muss ich kaufen. Denn das ist eine kleine Offenbarung – preiswert und grandios! Reines Nougat mit Schlehe und fetter schwarzer Lakritze. Hochintensiv im Duft! Aber obwohl es sich wahrscheinlich so liest, ist es nicht fett, sondern nur hochintensiv, reich, dicht, exotisch und erotisch. Ich kann mich von dieser Nase gar nicht lösen. Was für eine erotische Schönheit! Mit dieser darunter schwingenden roten, pikanten Frucht. Der Mundeintritt ist ein ähnlicher Wahnsinn wie die Nase. Hohe Intensität schwarzer, säurebeladener Kirsche. Wieder Nougat, aber helleres Nougat, viel Nutella. Etwas rote Johannisbeere dazu, ein Hauch Maracuja und eine lange Salzigkeit und Mineralität. Aber nichts Anstrengendes, sondern einfach nur mit perfektem Schliff in diesem grandiosen Leckerli. In Summe ein schwarzfruchtige erotisch opulente Wucht mit frisch-rotem Unterbau und genialer Pikanz. Ich habe noch keine Ahnung, was der Wein kosten wird. Wenn das ein En Primeur Geschichte um 20 Euro wird, dann ist das ein absoluter Muss-Kauf, dann gibt es in Castillon nichts, was da ran reicht. Einfach nur unendlich schön und lecker. Und der Wein steht noch nach Minuten. Das ist Everybody’s Darling mit durchaus hohem Anspruch. *** Die Reben sind nicht so alt wie die im normalen Clos Louie, 1962 gepflanzt in Saint Genes de Castillon auf Kreide und Kalkstein mit viel weißem Lehm, 5.000 Stock per Hektar, also immerhin 60 Jahre alte Reben, kleinste Erträge. Natürlich biodynamisch. Es ist kein deklassierter Zweitwein, sondern spezielle Plots und spezielle Weinberge. Komplett entrappt, spontan vergoren im Beton, 30 Tage auf Schalen und der Gärhefe belassen. Ausbau im gebrauchten Betonei zu 100 Prozent. Insgesamt werden davon nur 5.000 Flaschen gefüllt.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

18+
/20

Gerstl über: Louison & Leopoldine de Clos Louie

-- Gerstl: 70% Merlot (1962 gepflanzt), 30% Cabernet Sauvignon; nur 4’500 Flaschen produziert. Die nahe Verwandtschaft zum grossen Clos Louie ist unverkennbar. Was für eine Fruchtfülle schon beim ersten Hineinriechen! Da steckt richtig viel Kraft im Wein, auch wenn er gegenüber früheren Jahrgängen frischer und eleganter wirkt. Ein delikater Mix aus roter und schwarzer Frucht: Kirsche, Sauerkirsche, Brombeere, Cassis, Johannisbeere und Himbeere mit viel würzigen Terroirnoten. Unglaublich saftig und intensiv im Auftakt mit geballter Fruchtaromatik. Herrlich ausbalanciert dank der Säure und den seidigen Tanninen. Dadurch entsteht ein äusserst harmonischer, verführerischer Trinkfluss. Sehr gute Länge und immer wieder fruchtige und würzige Rückaromen, die noch minutenlang nachhallen. (pb)

Mein Winzer

Clos Louie

Es handelt sich bei diesem Weingut nur um 0,85 Hektar. Bis zu 150 Jahre alte Reben, wurzelecht, Prephyloxera. Merlot, Malbec, Carmenere, Cabernet Franc. Lehm-Eisen-Auflage auf reinem Kalkstein, biologische Bearbeitung, Gras- und Kräuterbewuchs.

Louison & Leopoldine de Clos Louie 2024