Lobenberg: Der Pinot Noir kommt aus der Montagne de Reims von einem Freund von Aurelien. Der erste Jahrgang war 2011, und der Wein war so gut, dass es ihn jetzt jedes Jahr gibt. Longues Voies bekommt ein Jahr mehr Holzausbau für den Grundwein, das heißt mehr als 18 Monate im Fass. Der Longues Voies ist der einzige Lagenwein, der eine Malo durchläuft. Das ist ein ganz besonderer Champagner. Die Besonderheit ist, dass der Pinot Noir Grundwein in gebrauchten Rotweinfûts aus dem Burgund ausgebaut wird. Hier lag also zuvor ein roter Burgunder im 228l-Fass. Nur Premier-Cru-Lagen und nur sehr alte Reben, die nehmen das Holz locker. Ausbau über 18 Monate ohne Soutirage, also dem Abstich von der Hefe. Das ergibt einen tief dunkelgolden glänzenden Champagner mit verführerischem Bouquet. Sehr weinig, erinnert etwas an Bollingers Grande Année. Sauerkirsche, frische Backlinge, leichte Reduction noble, sehr reife Cranberry. Die Frucht ist köstlich. Die Aromen im Bouquet sind weiße Blüten, Honigwaben, dann natürlich die Autolyse der Hefe, was an eine Mischung aus Parmesan und getoastetem Brioche erinnert. Am Gaumen spürt man wieder die pikante Note der gebrauchten Barriques. Alles ist wunderbar kirschig. Nebst Rharbarber kommt die feine Perlage ins Spiel. Ein enorm in sich ruhender, träumerischer und sehr nobler Stoff von Aurélien Laherte. Leider ist 2019 der letzte Jahrgang für den Longues Voies, weil Aurélien den Weinberg nicht mehr hat. Fans sollten sich also noch die letzten Flaschen sichern. 96+/100