J. J. Prüm: Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett 2023

J. J. Prüm: Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett 2023 1,5 l

VDP

Limitiert

Zum Winzer

Riesling 100%
weiß, süß
8,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2048
mineralisch
leicht süss
exotisch & aromatisch
Lobenberg: 96+/100
Suckling: 96/100
Galloni: 94–96/100
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett 2023

96+
/100

Lobenberg: Ein kühleres Jahr wie 2021 lässt die wärmere Sonnenuhr natürlich besonders glänzen in ihrer vollen Südexposition. Dann zeigt sie ihre ganze Erhabenheit und Präsenz. Wie immer ist die Sonnenuhr dichter, cremiger und reifer schon im Duft als das filigrane Wunderwerk Himmelreich. 2023 – dieses Weltklasse-Jahr für die süße Mosel, expressiv, feinfruchtig ohne Ende und doch so verspielt, tänzelnd und elegant. Das Ganze mit einer aromatischen Power, die mich an 2015 erinnert. Die Nase der 2023er Sonnenuhr ist ruhiger und gesetzter als die des wilden Himmelreich, wir haben feuchtes Gestein, weißen Pfeffer und grüne Mandarine. Das Ganze ist sehr kompakt, konzentriert, wahnsinnig dicht und voller Spannung. Alles spannt, schon der Duft strahlt einen Durchzug aus. Kühl und minzig zieht es die Nase hinauf. Das ist wie Gletscherwasser trinken. Auch im Mund setzt sich die tonische Frische fort, elektrisierende Salzigkeit, aber sooo fein und filigran dabei. Ruhiger und in sich versammelter als der expressive Kracher aus Graach. Nein, Wehlen ist die große Erhabenheit, die Ruhe, der superbe Feinschliff. Das ist Riesling Kabinett nahe der Perfektion. Der Wein zieht eine sublime Salzspur über die Zunge, ganz fein, filigran. Und doch hat die Sonnenuhr genug Stoff und eine solch grandiose Balance, dass er Jahrzehnte reifen kann, aber schmeckt jung so verführerisch, so köstlich, dass es großer Selbstdisziplin bedarf nicht über die raren Bestände herzufallen. Kabinett aus Wehlen geht nur noch anders aber nicht mehr besser. Hedonisten vereint euch, aber lasst mir auch was übrig.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

96
/100

Suckling über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett

-- Suckling: Super elegant and super filigreed, with ravishing aromas of honeysuckle, white peaches and Asian pears, this is a very sophisticated and polished wine for this category. Incredibly refreshing, but also incredibly silky on the light-bodied palate. Then comes the extremely long and precise finish in which floral and wet-stone elements are almost perfectly interwoven. Drink or hold.

94–96
/100

Galloni über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett

-- Galloni: The 2023 Riesling Wehlener Sonnenuhr Kabinett #16 opens with subtle creaminess on the reduced nose, with a whisper of chervil. The palate is wonderfully restrained. It paints a picture of lightness and elegance, with the subtle zestiness of pale orange sinking into slate. It finishes with the longest, most elegant orange peel tone. Available at auction: 450 bottles, 30 magnums. (Medium)

Mein Winzer

J. J. Prüm

Das Weingut J. J. Prüm entstand 1911 nach der Erbteilung des Stammgutes auf die sieben Kinder des letzten Inhabers, Mathias Prüm. Heute werden die legendären Weine von Dr. Manfred Prüm und seiner Familie erzeugt.