Rieslaner Herzog Beerenauslese Erste Lage 2021

Müller Catoir: Rieslaner Herzog Beerenauslese Erste Lage 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

97–98+
100
2
Rieslaner 100%
5
weiß, süss
10,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2051
Verpackt in: 6er
9
sehr süss
exotisch & aromatisch
3
Lobenberg: 97–98+/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Rieslaner Herzog Beerenauslese Erste Lage 2021

97–98+
/100

Lobenberg: Das Weingut Müller Catoir ist traditionell berühmt und berüchtigt für die Süßweine aus Rieslaner. Die Kellermeister-Legende Hans Günther Schwarz hat mit diesen Weinen international für Furore gesorgt und als erster deutscher Wein 100 Punkte vom alten Robert Parker erzielen können. Noch immer ist diese Rebsorte ein fester Bestandteil dieses historischen Gutes der Mittelhaardt. Für die Rieslaner Auslese werden ausschließlich handverlesene Trauben gekeltert, welche aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Es werden nur eingetrocknete Trauben, durch selektive Handlese geerntet. Die Botrytisanteile sind beim Rieslaner auch in 2021 eher moderat, zudem aus eingeschrumpften, rosinierten Trauben, aber eben überwiegend komplett gesund. Auch heute noch verfolgt Müller Catoir mit seinen Süßweinen einen ganz eigenen Ansatz der alten Schule wie es heute nur noch wenige machen. Kellermeister Franzen sucht immer die Balance, dass die Weine nicht wirklich süß schmecken. Er gärt also teilweise relativ weit durch, auch weil Rieslaner eine niedrigere Säure als Riesling hat, dann kommt die Balance mit geringeren Zuckergehalten. Dichte, viskose Kosistenz schon im Duft, reife gelbe Früchte Maracuja, schwarznussig, herbkräuterig mit deutlichem Eukalyptuseinschlag, der sehr typisch ist für Rieslaner. Ölig und samtig am Gaumen, aber eben nicht schwer, es wird von dieser herben, grünblättrig-kräuterigen Frische getragen, die den Rieslaner so einzigartig macht. Selbst der intensive Nachhall schwebt am Ende in Finesse und salziger Feinheit davon. Der Charakter der M-C Rieslaner ist genial, weil es nie zu süß oder überwältigend wird, obwohl wir natürlich mehr Druck haben als in den Süßweinen der Mosel, das macht sie zu großartigen Speisebegleitern. Steckt voller Lebendigkeit und Vibration. Die Saftigkeit ist famos. Eine Freude! 97-98+/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

Mein Winzer

Müller Catoir

Seit 1744 in Familienbesitz – aktuell in neunter Generation geführt – zählt das Weingut zu den traditionsreichsten Weingütern der Region. Auf derzeit 21 Hektar Rebfläche werden Spitzenweine von internationalem Rang erzeugt.