Lobenberg: Er bleibt mehr als 60 Monate auf der Hefe und trotzdem, oder gerade deshalb, wirkt er so brutal taufrisch. Das erste was ich sagen muss ist, dass ich selten einen Sekt oder sonstigen Sprudler getrunken habe, der so extrem mineralisch war. Das ist jedes Jahr die Besonderheit dieses Versteigerungs-Sektes von GHB. Auf der einen Seite diese Säure und auf der anderen Seite diese wahnsinnige Schiefer- und Feuersteinmineralik aus der Kupfergrube mit unendlich viel Salz, Schärfe. Allerdings ist 2018, vor allem im Vergleich mit dem extremen Vorjahr 2017, der entspanntere und elegantere Wein. Keine Extreme, sondern fein und verspielt, mit Lindenblüte, weißer Grapefruit und Pomelo. Dieser 2018er duftet wie ein Frühlingsspaziergang am Morgen, so viele Blüten, zarte frische Frucht, totale Harmonie. Das hätte ich aus 2018 so wirklich nicht erwartet. Im Mund ist die Kupfergrube dann wieder voll präsent, da packt er zu, startet elektrisierend und energetisch im Antrunk. Dennoch ganz anders als der Powerstoff 2017, hitenraus keine Dramatik und keine Wucht aus dem Stein, sondern wieder filigrane Verspieltheit und blumige, zarte Aprikose mit etwas Apfelblüte und heller, kristallklarer Aromatik. Das ist so ein schicker, hochfeiner und delikater Sekt, das ich zwei Mal aufs Etikett schauen musste. Er ist definitiv früher zugänglich als der Extremist 2017, der viele Jahre weggesperrt gehört. Hier mit 2018 heißt es zurücklehnen und direkt genießen. Schick, köstlich und schon voll da.
