Günther Steinmetz: Riesling Piesporter Goldtröpfchen 2023

Günther Steinmetz: Riesling Piesporter Goldtröpfchen 2023

Zum Winzer

93+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2026–2043
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
leicht & frisch
3
Lobenberg: 93+/100
Suckling: 95/100
Galloni: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Piesporter Goldtröpfchen 2023

93+
/100

Lobenberg: Das Goldtröpfchen zählt zu den absoluten Toplagen an der Mittelmosel. Stellenweise extrem steil nach Süden ausgerichtet, kann es hier tagsüber sehr warm werden. Steinmetz besitzt hier jedoch einige der besten Parzellen, oben an der bewaldeten Kuppe der Lage, geprägt von dunklem Devonschiefer mit Quarzeinschlüssen. Durch den nahen Waldrand hat man hier kühle Luft in den Nächten und mehr Schwankungen zwischen Tages- und Nachttemperatur. Die Trauben können so ihre perfekte Aromakonzentration erreichen. Das Goldtröpfchen hat auch bei Steinmetz eine gewisse Opulenz normalerweise, aber 2023 ist schon ziemlich fein in seinem Angang, ziseliert und sehr rassig. Urklassisch moselanisch, leicht zitrisch im Einschlag, dann ein bisschen Steinobst an den Seiten. Wird niemals zu fett, bleibt immer auf der fokussierten Seite. Reife gelbe Frucht, hohe Spannung und durchdringende Schiefermineralität. Die zitrische Säure zieht sich wie ein Band durch den Wein. Tolle Länge mit salzigem Nachhall. Das ist unheimlich komplex und feinziseliert, mit der richtigen Balance zwischen Reife und Frische. Toller Wein aus einer mega Lage. 93+/100

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Riesling Piesporter Goldtröpfchen

-- Suckling: This dry riesling has the imposing stature and wide-screen perspective of the great Goldtropfchen site. Concentrated and rich on the medium- to full-bodied palate, but there’s not the slightest impression of heaviness thanks to the crystalline acidity that drives the long, dynamic finish. Drink or hold. Screw cap.

93
/100

Galloni über: Riesling Piesporter Goldtröpfchen

-- Galloni: The 2023 Riesling Piesporter Goldtröpfchen presents gentle earth and vivid lemon on the nose. The palate offers clarity with lemon and filigree stoniness. It's bright crunchy and incredibly fresh and light. Beautiful texture supports the intense lemon freshness and vivacity like a fine web. Unusual and gorgeous.

Mein Winzer

Günther Steinmetz

Das Weingut Günther Steinmetz steht seit über 100 Jahren für große Moselweine aus Brauneberg. Den Aufstieg in die Champions League der Region hat Stefan Steinmetz mit seinem bedingungslosen Qualitätsstreben aber vor allem in den letzten Jahren zementiert.

Riesling Piesporter Goldtröpfchen 2023