Lobenberg: Die Grabenwerkstatt ist ein winziges Boutique-Weingut am Ende des Spitzer Grabens, des kühlsten, waldigsten Terroirs der Wachau. Erst 2014 von Michael Linke und Franz Hofbauer gegründet, ist dieser Betrieb ziemlich schnell durch die Decke gegangen. Zuerst in Österreich als Winzer des Jahres ausgezeichnet, erreichten sie auch international schnell Bekanntheit. Die Ried Trenning ist der höchste Weinberg in ganz Niederösterreich, noch über 550 Meter hoch gelegen. Über 50 Jahre alte Reben auf Gneiss mit extrem hohen Graphitanteilen. Früher wurde hier sogar Graphit abgebaut, einer der reinsten in Europa. Die Nase ist irre, so clean, aber doch so dunkelwürzig und kühl. Michael Linke, der ja Pfälzer ist, erinnert der Weinberg an den Pechstein in Forst, mit dieser dunkelwürzigen, feuersteinigen Art. Vorne saftig und einnehmend, und dann hintenraus mit diesem krassen mineralischen Zug. Zitrisch, schlank und gerade wie ein Laserstrahl. Hier gibt es kein links und rechts, nur geradeaus auf dem Salzstein laufend. Die Augen werden schmal und das Wasser läuft im Mund zusammen dank dieser wahnsinnigen Salzigkeit. Der feine Gerbstoff dominiert das furiose Finale und verstärkt die herbsaftige, dunkle Mineralik immer weiter. Welle nach Welle von salzigem Gestein schiebt sich über den Gaumen. Druckvoll anschiebend, aber eben nicht aus Wucht oder hoher Reife, sondern nur aus der scharfen, aber feingeschliffenen Mineralität. Was für ein irrer Wein. Selbst für den kühlen Spitzer Graben ist das ein Geschoss. Weniger »spitz« und getrieben, aber das hat schon ordentlich Dampf aus der salzigen Mineralität. Wow, was für eine Bereicherung die beiden mit diesem ultrapuristischen Stil sind.