Fratelli Alessandria: Barolo del Comune di Verduno 2021

Fratelli Alessandria: Barolo del Comune di Verduno 2021

2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2045
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
strukturiert
tanninreich
3
Lobenberg: 95/100
Jeb Dunnuck: 93+/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo del Comune di Verduno 2021

95
/100

Lobenberg: Das Weingut wurde schon 1830 als Fratelli Dabbene gegründet und 1870 mit er dritten Generation in Fratelli Alessandria umbenannt. Hier ist alles noch wie früher. Das Weingut ist in einem charmanten, uralten Haus aus dem 18. Jahrhundert untergebracht, mitten im Zentrum des historischen Ortes Verduno. Es gibt nur zehn Weingüter in Verduno, der Randgemeinde von La Morra in Richtung des Flusses Tanaro. Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel neben den Cousins vom Weingut Burlotto, DER Superstar-Betrieb im Ort. Ein reiner Familienbetrieb, der heute in achter Winzer-Generation von Vittore und seinem Onkel Alessandro, der 17 Jahre jünger ist als Vittores Vater, geführt wird. Die Weine werden ausschließlich aus Trauben der eigenen Weinberge gemacht. Das gesamte Weingut hat nur 15 Hektar, die sich auf die besten Lagen von Verduno und Monforte verteilen. Der Barolo Verduno kommt aus fünf verschiedenen Weinbergslagen, die im Schnitt über 300 Meter hoch liegen, manche auf bis zu 400 Metern Höhe. In Verduno gibt es drei Cru-Lagen und das Herzstück dieser Cuvée kommt mit ungefähr 40 Prozent aus der Lage Riva Rocche. Damit kommt dieser Barolo Verduno hauptsächlich aus einer Cru Lage, die deklassifiziert wird, um den Einstiegswein des Weinguts »aufzupimpen«. Die restlichen Trauben kommen aus Boscati, Rocche de Lormo, Pissacole und Compasso. Man merkt die Kalkstein-, Lehm- und Sandböden durch die unglaubliche Feinheit des Weins in der Nase. Die Trauben werden komplett entrappt und nur minimal angequetscht. Vergoren wird im Stahltank für drei bis maximal vier Wochen, mit langem Verbleib auf der Maische. Es wird sanft übergepumpt, um den Trester feucht zu halten, die Kerne sinken dabei zu Boden. Nach der Malo geht es in 2.500-Liter Holzfässer aus slawonischer Eiche, die nur alle 25 Jahre gewechselt werden. Alle vier verschiedenen Baroli von Fratelli Alessandria werden auf diese Art gemacht. Sie sollen das Terroir abbilden – keine unterschiedliche Machart, nie kleines Holz, nie neues Holz. Es folgt ein dreijähriger Ausbau – das machen außer Fratelli Alessandria und Giuseppe Mascarello nur wenige andere Erzeuger. Ich probiere ein Fassmuster. Vibrierend leuchtendes, mittleres Rubinrot. Die Nase ist attraktiv und verspielt mit tänzelnden Aromen saftiger Erdbeeren und roter Kirschen. Orangenschale, gebrannte Erde, Kalkstein, weiße Lakritz, ein Hauch Vanille, Potpourri, duftende Minze und getrockneter, ätherisch Kräuter waben aus dem Glas. Der Wein ist schwebend zart und von der verführerischen Orangenzeste-Kräuter Kombination gezeichnet. Im Mund trifft geradlinige und süffige rote Frucht auf die Zunge. Sauerkirschen, Cranberries und Hagebutten. Seine elegante Vielschichtigkeit ist unter der Zartheit dieses schönen Barolo versteckt. Er trägt den Fingerabdruck der Ortschaft Verduno, aber wenn sich das nun anhört wie ein Fliegengewicht, ist das nicht ganz richtig! Die Tannine bauen sich in ihrer feinen, kalkigen Textur im Mund auf, mit jedem Schluck kommen mehr hinzu. Wie gesagt ist das kein einfacher Ortswein, sondern die Trauben kommen zum Großteil aus der Einzellage Riva Rocche, daher liefert er jedes Jahr erneut sehr viel Wein für vergleichsweise wenig Geld. Aus Erfahrung verschließen sich die Weine der Fratelli übrigens kurz nach der Abfüllung, vor allem in diesem mächtiger strukturierten Jahrgang 2021 gehe ich davon aus, dass dies passieren wird. Ich empfehle daher, die Flaschen erstmal im Keller verschwinden zu lassen. Winzer Vittore Alessandria sagt, der beste Zeitraum für den Genuss seiner Baroli sei im Alter von 6-12 Jahren.

Jahrgangsbericht

2021 ist DER Jahrhundertjahrgang im Piemont, der von Anfang bis Ende derart perfekte Bilderbuch-Bedingungen lieferte, wie es nur ganz, ganz selten der Fall ist. Viele Winzer sprechen bei 2021 sogar vom besten Jahrgang ever! Der Winter 2020 war nass und kalt, er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021. Durch die regelmäßige Entwicklung der Vegetation in den Weinbergen waren die Monate April, Mai und Juni relativ entspannt in den Weinbergen zu bearbeiten. Nur wenige Winzer waren von Frost betroffen, der ihren Ertrag reduzierte. Nach der Blüte entwickelten sich ziemlich überall gleichmäßig auf die Weinstöcke verteilte Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel genau die richtige Menge Niederschlag in regelmäßigen Abständen. Erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. 2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut vieler Winzer generell seit 2017 spürbar angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife. Sie konnten kerngesund unter idealen Bedingungen gelesen werden. Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte. Die Nebbiolo liebt diese großen Temperaturunterschiede zwischen den Tages- und Nachttemperaturen ganz besonders, deshalb ist die Balance der Weine dieses Jahr so herausragend und beeindruckend. Die Konzentration der reifen Tannine im Zusammenspiel der schicken Säure und berauschend reifer, saftiger Frucht ist schlichtweg phänomenal! 2021 ist ein perfekter Jahrgang, den kein Piemont-Fan verpassen sollte.

93+
/100

Jeb Dunnuck über: Barolo del Comune di Verduno

-- Jeb Dunnuck: Bottled only a month before I tasted it and coming from five vineyards in Verduno, the 2021 Barolo Del Comune Di Verduno is very pretty on the nose, with a good deal of complexity and purity lifting from the glass with aromas of fresh raspberries, strawberry, fresh spices, fennel, incense, and roses. The palate is focused and energetic, with bright acidity, finely coiled tannins, a salty, mouthwatering feel, and a light, savory finish. It is both tension-packed and has the finesse of Verduno throughout this Comune bottling. Drink over the next 15 years.

Mein Winzer

Fratelli Alessandria

Fratelli Alessandria ist ohne Zweifel der Superstar-Betrieb im Ort Verduno. Es ist eine Randgemeinde von La Morra in Richtung Tanaro Fluss. Die Weinberge liegen im Schnitt über 300 Meter hoch, manche liegen auf bis zu 400 Metern Höhe.

Barolo del Comune di Verduno 2021