Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2022

Franz Keller: Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2022

VDP

Limitiert

Zum Winzer

98+
100
2
Spätburgunder 100%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2049
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 98+/100
Parker: 94/100
6
Deutschland, Baden
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2022

98+
/100

Lobenberg: Eine streng limitierte Abfüllung, nur in Magnum, denn 2022 war der letzte Jahrgang überhaupt für den Pinot aus dem Kirchberg. Friedrich hat sich dafür entschieden die Chardonnay Flächen zu erweitern und musste in dem Zuge seine Spätburgunder Reben aufgeben. Das Spätburgunder Kirchberg GG wächst genau zwischen dem Eichberg GG ebenfalls aus Oberrotweil und dem Schlossberg GG aus Achkarren. Die Reben sind 1975 und 1982 gepflanzt. Nur deutsche Klone. Kirchberg ist aber immer kühler als letztere beide und gehört zu den kühlsten Weinbergen überhaupt bei Franz Keller. Und das trotz überwiegend Südwest-Ausrichtung. Es gibt allerdings auch einen westlich ausgerichteten Part, der sehr steinige Böden aufweist. Die Reben sind Pflanzjahr 1975. Kellers Parzelle liegt am Hangauslauf auf kalkhaltigem Vulkanschotter, was dem Kirchberg ein feines, meist etwas subtileres, an Kalkböden erinnerndes Aromenprofil verleiht. Kreidig unterlegte Kirsche, Sauerkirsche, Cranberry, die Frucht ist deutlich rötlicher als im dunklen Eichberg. Friedrich Keller beweist auch mit diesem Großen Gewächs seine perfekte Arbeit bezüglich der Lagentypizität der Spätburgunder GGs. Während das Eichberg GG am klassischsten den Kaiserstuhl repräsentiert, so ist der Kirchberg trotz leicht vulkanischer Einflüsse auch burgundisch geprägt. Er zeigt viel mehr Kirschfrucht, ist heller und kristalliner in seiner Art. Eine kirschige Wucht. Der Mund ist wunderbar fein, kirschig, kalkig, einfach unglaublich köstlich in 2022 mit dieser Verbindung aus Reife und Frische. Ist zart und tänzelnd, filigran, aber auch fast dramatisch in der eher für Pinot-Puristen. Brilliert in kühler Finesse und kirschiger Eleganz. Immer irgendwo eine schlüssige Verbindung aus Kaiserstühler Vulkan und Kalkstein in seiner Mineralität und Anmutung. Kein Blockbuster, sondern ein ultra-schicker, zupackender und dramatisch aufregender Kirchberg!

Jahrgangsbericht

All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

94
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Parker über: Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs

-- Parker: The 2022 Kirchberg Oberrotweil Spätburgunder GG shows deep, ripe, delicate dark berries and cherries intermingled with a hint of tobacco. Very elegant and polished on the palate yet also warm. this is a powerful but fine and persistently salty Kirchberg with very good, (...) and stimulating salty length. Tasted at the Vorpremiere VDP.Grosses Gewächs in Wiesbaden in August 2024.

Mein Winzer

Franz Keller

Franz Keller – ein legendärer Name, der gleichermaßen die deutsche Weinszene sowie die Spitzengastronomie geprägt hat wie vielleicht sonst kein anderer. Heute wird das Weingut gemeinsam von Fritz Keller und Sohn Friedrich geführt und zählt zur Elite der deutschen Burgundererzeuger.

Spätburgunder Oberrotweiler Kirchberg Großes Gewächs 2022