Emrich Schönleber: Riesling Monzinger Kabinett 2024

Emrich Schönleber: Riesling Monzinger Kabinett 2024

VDP

Zum Winzer

93
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
9,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2044
Verpackt in: 6er
9
exotisch & aromatisch
fruchtbetont
leicht & frisch
3
Lobenberg: 93/100
Jancis Robinson: 16,5/20
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Monzinger Kabinett 2024

93
/100

Lobenberg: Das Monzinger Kabinett erntet Frank Schönleber in der Ersten Lage Niederberg, sowie den Randparzellen in den Großen Lagen Frühlingsplätzchen und Halenberg. Die etwas wüchsigeren Trauben passen nicht in die GGs, und werden dann früher gelesen für das Kabinett. Nach dem druckvollen 2023 sind die grandiosen Kabinette aus 2024 wieder die feinere Klinge. Nicht so wuchtig und satt, sondern filigraner und tänzelnder. Das passt im Grunde besser in diese Kategorie, auch wenn die 2023er natürlich eine Wucht waren. In die Nase steigt Orangenblüte, Kumquat, gelber Pfirsich und Meeresbrise. Ein Hauch von Frühling weht aus dem Glas, so zart und verspielt. Einfach fein. Klar mit mehr Druck als die Mosel, und doch ausgesprochen filigran in diesem Jahr. Das macht richtig Freude.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

16,5
/20

Jancis Robinson über: Riesling Monzinger Kabinett

-- Jancis Robinson: Classic Kabinett: a dance of sunshine and spice, beauty and shade, with broad-brushed aromas of fruit and spice. Orange blossom, nectarine and lime and keen, cutting salinity. It's spring in a glass touched by just a teaspoon of honey.

Mein Winzer

Emrich Schönleber

Im Auf und Ab der Weingeschichte genossen die Steilhänge der Nahe Anfang des 19. Jahrhunderts schon einmal allerhöchstes Ansehen. Auch Johann Wolfgang von Goethe hielt das allgegenwärtige Lob in seinen Notizen fest: »Nun rühmte die Gesellschaft einen in ihrer Gegend wachsenden Wein, den Monzinger...