Dr. Hermann: Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese 2024

Dr. Hermann: Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese 2024

Limitiert

Zum Winzer

95–97+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, süß
7,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2054
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 95–97+/100
Mosel Fine Wines zu 2023: 93/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese 2024

95–97+
/100

Lobenberg: Glasklar ohne jegliche Botrytis ausgelesen, nur hochreifes Lesegut. Aus einer Kernparzelle nahe der Brücke, wo auch JJ Prüm unterwegs ist. Wehlen ist so unglaublich klar in diesem Jahr, so hochfein. Und 2024 ist wirklich das Jahr der Kabinette und Spätlesen, weil es diese kühle, vibrierende Spannung ohne jegliche Wucht hat, weil es diesen Trinkfluss hat und eine Säurefrische, die immens viel Spaß bringt, ohne so scharf zu sein wie etwa 2021. Einfach eine Balance auf höherem Level. Die Nase ist keineswegs exotisch oder wuchtig, sondern superfein und schwebend leicht. Das ist die neue Leichtigkeit des Seins in der Spätlese, die so etwas wie ein Super-Kabinett ist, was den Trinkfluss angeht. Der Restzucker liegt zwischen 60 und 70 Gramm, das passt sehr gut. Wir haben so viel Extrakt und Dichte in 2024, dass ich mich wirklich oft gewundert habe bei der Probe, weil es ja an sich ein eher kühleres Jahr war. Es ist ein grandioser Spagat zwischen der kühlen Finesse des Jahrgangs 2024 in totaler Klarheit und Puristik und der saftigen, vollen Struktur. Solche Spätlesen sind zum Trinken gemacht, für die Freude. 95-97+/100

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
93
/100

Mosel Fine Wines zu 2023 über: Riesling Wehlener Sonnenuhr Spätlese

-- Mosel Fine Wines zu 2023: The Wehlener Sonnenuhr Riesling Spätlese was made from fruit harvested at 90° Oechsle in a part mid-slope and was fermented in stainless steel down to sweet levels of residual sugar (75 g/l). Slightly restrained at first, it only gradually reveals a quite complex and attractive nose of candied lemon, tangerine, orange zest, vineyard peach, apricot, and plum. The wine coats the palate with quite intense and ripe yellow fruits and proves a slightly broader version of Spätlese with creamy elements also joining the party. The finish is hugely long and leaves an intense feel of smoke and spices. This is a very impressive Spätlese.

Mein Winzer

Dr. Hermann

Das Weingut Dr. Hermann in Erden entstand 1967 aus der Erbteilung des Erzeugers Joh. Jos. Christoffel Erben in Ürzig. Der Großvater, der Mediziner Dr. Christian Hermann, gründete damals sein eigenes Weingut. Heute leiten Rudi Hermann und Sohn Christian Hermann zusammen den Betrieb. Es ist aber...