Lobenberg: Das ist der unfiltriert abgefüllte Ortswein aus Ihringen, hier stecken also nur Trauben aus Hegers besten Ersten und Großen Lagen vom Winklerberg drin. Feine Kirsche mit Walderdbeere, etwas Veilchen. Alles ist zart in Rauch eingehüllt, feines Unterholz. Ein in der Machart eher frankophil angehauchter, badischer Spätburgunder. Ganz im Dr.-Heger-Stil. Der Mund ist geschliffen und fein, mit schöner Extraktsüße aus der warmen Kirschfrucht, ein bisschen salzige Himbeere, saftige rote Frucht und mediterrane, dunklere Frucht mit feiner Würze darunter. Feinporiges Tannin ummantelt die zarte, reintönige Frucht. Zarte Säurespur, die fein in den Wein verwoben ist. Das ist ein durchaus voluminöser, fleischig-dichter und sehr nachhaltiger Wein. 2020 hat aber auch einfach eine großartige Balance, das hat Tiefe und Dichte aus der präsenten Tanninstruktur und gleichzeitig eine so hohe Frische aus der feinziselierten Säureader. Wir haben eine satte Aromatik, einen sehr saftigen, druckvollen Mittelbau, kreidige Griffigkeit im Nachhall. Alles schön verwoben und dennoch zart und tänzerisch, aromatisch, beschwingt. Toller, fast schon großer Ortswein, der einen Ausblick auf die hervorragenden Einzellagen am Ihringer Berg durchscheinen lässt. In diesem Preisbereich ein Überflieger. 94-95/100
Mit dem Jahrgang 2020 hat Tochter Rebecca Heger das Zepter im Keller von Dr. Heger übernommen, natürlich ist Vater Joachim weiterhin an ihrer Seite. Man spürt in diesem Jahrgang doch den zarteren Einfluss von Rebecca, ihr Sinn für Finesse und Transparenz hat sich wunderbar klar auf die Weine dieses Blockbuster-Jahrgangs übertragen. Je mehr 2020er aus Deutschland ich in letzter Zeit probiere, desto mehr bin ich überzeugt von diesem großen Jahr für Spätburgunder, zumindest was die Topbetriebe anbelangt. Und mit den Weltklasse 2020ern zählt Dr. Heger da ganz klar hinzu. So reich und intensiv, mit einer Duftwolke, die fast an ultrafeine Grenache denken lässt, im allerbesten Sinne wohlgemerkt: dicht bepackt mit dunkelroter Frucht, elegant, duftig und bei aller Intensität magisch schwerelos wirkend. Die waldbeerige Süße ist betörend, die Transparenz und der Holzeinsatz so feinfühlig wie selten zuvor. Seit ich die Weine vor einem Jahr probiert habe, sind sie mir immer wieder im Kopf herumgeschwirrt - wow, ist Heger gut gewesen in diesem Jahrgang! Ab dem Spätsommer 2023 sind die Weine endlich verfügbar – und ich kann nur jedem Hedonisten empfehlen sich reichlich zu bedienen, besser geht badischer Spätburgunder kaum noch. Ein superber Einstand von Rebecca Heger... die Zukunft kann kommen!