Dominio del Challao – Manuel Michelini: Challao 2022

Dominio del Challao – Manuel Michelini: Challao 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97–99
100
2
Tempranillo 85%, Garnacha 5%, Mazuelo 5%, Viura 5%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2052
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 97–99/100
Parker: 96/100
6
Spanien, Rioja
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Challao 2022

97–99
/100

Lobenberg: Rioja ist ohne Frage die berühmteste Weinregion Spaniens, dabei ist die Region trotzdem alles andere als homogen. Die drei Unterregionen – Rioja Alavesa, Rioja Oriental und Rioja Alta – unterscheiden sich enorm. Dieser Wein kommt aus dem kleinen Weiler Labastida im Nordwesten der Rioja Alavesa, der kleinsten und nördlichsten Unterregion, die sich im spanischen Baskenland befindet und durch kalkreiche Ton- und Sandböden geprägt ist. Der Mastermind hinter dem Weingut Dominio del Challao ist Manu Michelini, dessen Familie unter dem Namen Michelini i Mufatto sowohl in ihrem Weingut im Bierzo, im Nordosten Spaniens, als auch dem argentinischen Weingut in Mendoza unglaublich feine, terroir-getriebene Weine macht. Der Challao ist der Topwein des Weinguts. Mittleres Rubinrot mit Violett. Hier ist bedeutend mehr Intensität im Glas als beim Garnacha, aber dennoch erinnert mich dieser Wein an der Nase eher an Burgund als an Bordeaux. Das Weingut ist ganz klar der Eleganz auf der Spur. Saftig frische Waldbeeren, Schwarzkirschen, Rosenblüten und schwarzer Assam Tee, das ist zart rauchig. Dann kommen Veilchen und frisch gebrannter Ton. Im Mund dann Cassis, frische Brombeere und wieder viel Schwarzkirsche. Die intensive, kalkige Mineralität ist phänomenal, sie baut sich nach und nach auf der Zunge auf. Zart bittere, frische Kräuter und ein Hauch After Eight. Die Tannine sind fein und kalkig, und sobald man die Struktur fühlt, schwappt auch schon die nächste Schwarzkirsch-Welle über die Zunge. Das ist ganz und gar nicht was man sich im klassischen Sinne unter Rioja vorstellt. Aber dieser Wein macht ob seiner Frische und mineralischen Intensität so richtig viel Freude, ohne langweilig zu sein. Im Gegenteil, ich bin überzeugt, dass er sich graziös über Jahre im Keller entwickeln wird, denn er ist für ein langes Leben gemacht. Super schicker Stoff und ganz ohne Frage ein Rioja der Extraklasse!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

96
/100

Parker über: Challao

-- Parker: The top of the range is the eponymous red 2022 Challao, produced with a blend of 75% Tempranillo and the rest Garnacha, Mazuelo, Viura, Garnacha Blanca and some unknown varieties form a high-altitude vineyard planted in 1945 on shallow soils with marl and limestone, a cold place with a big influence from the winds coming from the mountains. It fermented in open-top concrete tanks with indigenous yeasts, controlling the extraction and aging it in a 2,000-liter oak foudre for 23 months. It has moderate ripeness, no more than 13% alcohol and a low pH of 3.35. It has a completely different nose from its siblings, with a note of red meat and blood, an iron-like touch, smoky and spicy, expressive and open, with peachy fruit, complex and attractive a little à la Côte-Rôtie. It's fleshy and juicy, with abundant, very fine tannins and a chalky, long and dry finish. It has terrific balance and no sense of heat or ripeness at all, it feels like a wine from a cold vintage! This is one for the long haul. 2,211 bottles, 40 magnums and 10 double magnums produced. It was bottled in November 2024.

Mein Winzer

Dominio del Challao – Manuel Michelini

Dominio de Challao ist der Inbegriff eines modernen, eleganten und finessenreichen Rioja-Produzenten. Der Mastermind hinter dem Weingut ist Manu Michelini vom argentinischen Familienprojekt Michelini i Mufatto.

Challao 2022