Lobenberg: Francois Millet war 35 Jahre lang der Winemaker der legendären Domaine Comte Vogüé. Er wohnt in Chambolle, direkt gegenüber des Musigny Grand Cru, das ist sein Wohnzimmer. Er hat sich mit seinem Sohn 2017 selbstständig gemacht, der Keller ist direkt unter seinem Wohnhaus mitten im Herzen von Chambolle-Musigny. In seiner eigenen Domaine kann er nun seinem großartigen Handwerk nachgehen ohne den Druck eines riesigen Namens entspannt seinen Ruhestand genießen und dennoch ganz große Weine keltern. Das Modell Millet ist mehr oder weniger immer gleich: 100 Prozent entrappt, dann sehr sanft angequetscht und in Edelstahl spontan vergoren. Es gibt keinerlei Extraktion, nur sanftes Überschwallen, das ist sehr wichtig, um diesen super filigranen Stil der Domaine zu verstehen. Es geht immer um Puristik und Filigranität. Der Weinberg ist tonreich und steinig, Westexposition auf 350 Metern, also klare Hochlage. Jahrgang 2023 hatte relativ große Erträge im Burgund, ein Segen für die Region, die stets zu rar ist. Es war ein warmer, nicht allzu heißer Sommer bis im August eine Hitzewelle die Trauben zu voller Reife brachte. Einige Weine haben dadurch schon einiges an Power, sind trotz der höheren Erträge recht kraftvoll. Am ehesten ist es vom Charakter mit 2018 vergleichbar, aber etwas eleganter und vor allem feiner im Tannin. Es ist ein offenherziger, zugänglicher Jahrgang mit viel Frucht und einem bezaubernden Trinkfluss. Würzige, dunkelrote Frucht, die mich etwas an Fixin oder Marsannay erinnert, eben kühlere Cote de Nuits, auch etwas Brombeerstrauch und sehr viel Kalksteinstaub. Sehr dichte, voluminöse, saftig-frische Beerenfrucht im Mund, explosiv, cremig, hoher Spannungsbogen. Das ist so pure Hautes-Cotes und zeigt aus einem heißen Jahr ganz klar, warum das hier der neue Hotspot ist. Wir sind so kühl im Mund, so beerig, einfach eine brillante Trinkfreude und immer elegant und saftig bei Millet.