Lobenberg: Alle Weine bekommen bei Pallus mehrere Jahre Flaschenreife im Weingut vor dem Release, der 2020er ist der 2025 freigegebene Jahrgang. La Rougerie ist der Grand Cru der Domaine de Pallus. Natürlich ebenso in biodynamischer Bewirtschaftung, alles reine Handarbeit. Die Einzellage für den Rougerie befindet sich am Hangkopf der Steillagen oberhalb des Ortes Cravant-les-Coteaux, in dem die Domaine sitzt. Ein halber Hektar Reben von denen etwa die Hälfte aus einer 1952 gepflanzten Selection Massale besteht. Die andere Hälfte wurde von Bertrand Sourdais persönlich in Dichtpflanzung von fast 8000 Stöcken gesetzt, ebenfalls eine eigene Selektion von Pallus. Leichte Hangneigung gen Süden auf einem reinen Tonboden. Dieser Untergrund gibt Cabernet Franc immense Power und Dichte, gepaart mit den geringen Erträgen und teils sehr alten Reben, ergibt das eben absolute Grand Cru Qualität. Immer vollständig entrappte Trauben. Spontangärung im offenen Holzcuve mit sehr langer Mazerationszeit über einem Monat, wie es eher im Piemont üblich ist. Bertrand sagt, das bringt die große Feinheit und Balance in den Gerbstoffen. Dann erfolgt der Ausbau völlig unberührt für 18 Monate auf der Hefe in Burgunder-Fässern zweiter Belegung. Abfüllung ohne Schönung oder Filtration. Mit einem wunderschönen dunklen Kirschrot lächelt mich der La Rougerie aus dem Glas an. Die Nase verspricht schon großes. Mein erster Gedanke, genau wie letztes Jahr: Bordeaux! Die Nase ist allerdings unheimlich verspielt. Keinerlei Fett, keinerlei störende Würze. Dafür ist in der Nase eine Menge Schlehe und Himbeere. Lavendel legt sich drunter und auch grüner Pfeffer. Aber auch eine gewisse Würze mit leichten Torf und einer ordentlichen Portion Salz hinten heraus. Ein herrliches Spiel in der Nase, zwischen Frucht, Süße und Frische, das besser kaum sein könnte. Ein feines Perigord-Trüffelaroma sticht durch und auch feine Orangenzesten. Eine großartige Kirschfrucht, Himbeere, Johannisbeere, viel Tannin, aber samtig weich und perfekt eingearbeitet, ohne störende Kanten, ohne den Trinkfluss zu stören. Unheimlich tolle Fülle. Die hochfeine Aromatik endet in einem nicht enden wollenden Meer aus vollreifen Beeren, leichter Chilischärfe und einer ganz dezenten Würze. Der Abgang ist großes Kino, eine Art Duftwolke bleibt im Mund, diese ist aber trotz des Tannins kein bisschen unangenehm und schwer, sondern frisch, fruchtig und unendlich lang. Unheimlich voll und kräftig ohne zu überladen oder zu sättigen, aber mit einer ordentlichen Portion Charmanz. Ein großer Terroirwein und die klare Ansage, dass Bertrand Sourdais in der Top-Liga der Loire spielt und das völlig zurecht 99/100