
Domaine de Chevalier rouge 2024
100
- 2
- Cabernet Sauvignon 63%, Merlot 30%, Petit Verdot 5%, Cabernet Franc 2%
- 5
- rot, trocken
- 12,5% Vol.
- Trinkreife: 2030–2052
- Verpackt in: 6er OHK flach
- 9
- tanninreich
- voluminös & kräftig
- 3
- Lobenberg: 95–96+/100
- Markus Del Monego: 96/100
- Suckling: 95–96/100
- Alexandre Ma: 94–96/100
- Gerstl: 19/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
Abfüller / Importeur:
Domaine de Chevalier, , 33850 Léognan, FRANKREICHZutaten:
Trauben Konservierungsstoffe / Antioxidantien: Sulfite (E220–E224)100ml enthalten durchschnittlich Brennwert 72 kcal / 301 kJ Kohlenhydrate 1,1 g Enthält geringfügige Mengen von Fett, Fettsäuren, Zucker, Eiweiß, Salz

Heiner Lobenberg über:
Domaine de Chevalier rouge 2024
/100
Lobenberg: Eher helles Rubinrot. Sehr feine Kirschnase mit roter Kirsche, Herzkirsche und feiner Himbeere. Sehr schicke Nase! Mit vielen floralen, tänzelnden Noten darüber. Eine wahnsinnige Schönheit in der Nase! Hohe Eleganz im Mund. Extrem seidige Tannine, verspielt und tänzelnd. Der Wein hat eine mittlere Länge und eine feine Salzspur, nur auf der süßen roten Kirsche laufend, erotisch süß, aber sehr fein. Auch eine leichte Himbeere darunter. Insgesamt ein schicker, tänzelnder, freudestiftender Wein. Aber es fehlt ein wenig an Fleisch in der Mitte und an Druck, um zur Größe der Jahre davor anzuschließen. Sehr charmant und für 2024 sogar erstaunlich erotisch fruchtig süß und füllig, und bei gutem Preis sicherlich eine Empfehlung, aber insgesamt sicherlich nur ein sehr schöner, charmanter Domaine de Chevalier und einer der besten Weine der Appellation, aber kein ganz großer Wein. *** Die Domaine de Chevalier ist seit 2009, aber so richtig erst seit 2015, eines der Topweingüter aus Pessac-Léognan. Es steht für mich inzwischen auf einer Stufe mit den Superstars Smith Haut Lafitte, Seguin und Haut Bailly. Im Weingut wird komplett biodynamisch gearbeitet, es ist aber nicht zertifiziert. Sehr alte Reben, Dichtpflanzung, winzige Erträge von unter 500 Gramm je Stock. Seit einigen Jahren nun ist Stéphane Derenoncourt, Starönologe aus Saint-Émilion, Berater und Önologe auf dem Weingut. Alles wird komplett entrappt und gesunde braune Rappen später wieder selektiv hinzugegeben, um die Full-Bunch-Würze und Frische zu erreichen. Es sollen aber auf keinen Fall grüne Aromen dazukommen. Die Vergärung geschieht spontan in offenen Holzgärständern. Sehr moderates Überpumpen, aber auf keinen Fall hartes Runterstoßen, keine starke Extraktion. Die Ernte läuft in vielen Lesegängen, um wirklich optimal reife Trauben zu holen. Die vollständig entrappten Beeren werden dann per Laseroptik auf optimale Reife untersucht – nur das Beste kommt ins Töpfchen. Die spontane Gärung erfolgt dann temperaturkontrolliert über einen langen Zeitraum. Der Ausbau dann später in diversen Gebinden, von Betoneiern über Amphoren und Tonneaux bis zu Stückfässern und klassischen Barriques, zum Teil neues Holz. Die Zukunft der Domaine de Chevalier hat spätestens mit 2015 begonnen.
Jahrgangsbericht
2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.
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Markus Del Monego über: Domaine de Chevalier rouge
-- Markus Del Monego: Dark purple colour with violet hue. Expressive nose with aroma blackberries and blackcurrants, ripe sloe and hints of aromatic herbs, hints of liquorice in the background, fine oak spices. On the palate well structured with freshness and elegance, firm yet ripe tannins, very convincing length. Tastingbook.com

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Suckling über: Domaine de Chevalier rouge
-- Suckling: Fine cocoa powder, cedar, minerals, currants and blue fruit. Juicy and medium- to full-bodied with fresh, firm tannins and a long, crunchy finish. It lingers well. 65% cabernet sauvignon, 30% merlot and 5% petit verdot.
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Alexandre Ma über: Domaine de Chevalier rouge
-- Alexandre Ma: I didn’t expect Domaine de Chevalier 2024 to be this fragrant – such expressive aromatics are truly rare in a vintage so modest in sunlight. Forget intensity for a moment, the precision of its aromatic lines alone is enough to eclipse the vintage’s challenges. Strawberry and raspberry notes drift with a carefree grace, like a spring breeze against the cheek. Pine resin brushes past with quiet coolness, leaving no trace. Clove and Sichuan pepper add a delicate spice, like scattered stones stirring ripples in a stream. And then, in the finish, my favorite elements emerge: the softness of ink and the calm depth of sandalwood, rising gently, never loud, yet deeply enduring. With Cabernet Sauvignon elevated to 63%, instead of leaning into sheer power, it closes with a tender whisper of “sweetness”. It’s this ease, this lyrical composure that draws me in effortlessly.

/20
Gerstl über: Domaine de Chevalier rouge
-- Gerstl: Sagenhaft tiefgründiger, komplexer Duft, herrlicher Terroirausdruck, da ist ganz viel Strahlkraft, wirkt sehr edel. Viel frische, schwarze Frucht im Auftakt, exzellente Tanninstruktur, raffiniert süsses Extrakt, eine aromatische Köstlichkeit, burgundisch fein, elegant, spannend, das ist grosse Klasse, setzt diesen charmanten Jahrgang perfekt in Szene. (mg)
Domaine de Chevalier
Die Domaine de Chevalier ist seit Jahren ein zuverlässiger Produzent, der in einer anderen Gewichtsklasse spielt, als seine Preise vermuten lassen – das gilt nicht nur für den Rotwein, sondern auch für den fabelhaften Weißen.
