Lobenberg: Wie alles bei Baumard wird auch dieser Savennieres rein in Edelstahl vergoren und ausgebaut, keinerlei Holzeinfluss. Die Appellation Savennières hat drei herausragende Weinberge, die sicher Grand Cru Status verdient hätten, wenn es eine Klassifikation in Savennières gäbe. Zum einen La Roche aux Moines und La Coulée des Serrant, die untrennbar mit Nicolas Joly verbunden sind. Zum anderen der Clos du Papillon, den sich nur Closel und Baumard teilen. Eine herausragende Lage, das Filetstück in der Mitte des Hangs mit süd-südwest Ausrichtung, direkt am Fluss gelegen. Schiefer und Vulkangestein mit schluffiger Auflage, sodass die Reben tief wurzeln müssen. Florent Baumard stellt fest, dass für ihn Savennieres 3 bis 4 Jahre braucht, um sein wahres Terroir, den steinigen Kern zu zeigen. Davor ist die Frucht so intensiv, dass sie den Bodenausdruck meist überflügelt. Die Nase ist einzigartig kräutrig. Grüner Tee, Zitronengras, etwas feuchtes Heu und ordentlich Salbei und Thymian. Es legt sich eine zarte Frucht darunter, gelbe und grüne Birne, etwas grüne Papaya. Auch ein wenig kalter Rauch. Total vielschichtig. Die Nase ist total vielschichtig und mit kühlen, mineralischem Druck. Weitaus weniger exotisch und gelber als man es aus anderen Jahren kennt, das gefällt mir sehr gut. Der Wein braucht viel Luft, er verträgt es Stunden in der Karaffe zu verbringen oder über Tage getrunken zu werden. Er wird immer neue Facetten zeigen. Im Mund ist der Clos du Papillon kraftvoll, mit Nachdruck und sattem Volumen, man hat die Reife der Trauben förmlich am Gaumen. Hier kommt die volle Kraft dieses einmaligen Terroirs voll zu tragen. Etwas Mango und Papaya, dazu Grapefruit und Zitronengras. Die Salzigkeit ist nicht vordergründig, sondern belegt auf ganz subtile Art und Weise die Gaumenwinkel. Erstaunlich voll und mit gewisser Rundung. Viel kräftiger, als es die Nase vermuten lassen würde. Im Abgang mit hochfeiner Pikanz. Die Textur ist hoch strukturiert und dennoch fein. Die Substanz geht aber keinesfalls in die Breite sondern drückt ungemein. Hintenraus kommt dann die kreidige Mineralität zum Tragen mit viel Gripp und auch etwas Gerbstoff. Aber wir haben keine Bitternis, nur puren Extrakt. Phänomenale Kombination aus Saftigkeit und Cremigkeit mit der typischen, erdig-rauchig unterlegten, intensiven Aromatik von Savennières. Ein großer Chenin Blanc, wie er nur von hier kommen kann. 96/100