Beaujolais Moulin a Vent La Rochelle 2021

Domaine Anita: Beaujolais Moulin a Vent La Rochelle 2021

Limitiert

Zum Winzer

97–98
100
2
Gamay 100%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2050
Verpackt in: 6er
9
fruchtbetont
seidig & aromatisch
frische Säure
3
Lobenberg: 97–98/100
Suckling: 98/100
6
Frankreich, Burgund, Beaujolais
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Beaujolais Moulin a Vent La Rochelle 2021

97–98
/100

Lobenberg: Stammt aus der Einzellage »La Rochelle«, die auf rund 280 Metern liegt und geprägt ist von rosafarbenen Granitböden. Eine über 50 Jahre alte Rebanalage im »Gobelet« erzogen, also in Buschform. Komplett entrappt und dann langsame Maischegärung bei niedrigen Temperaturen. Teilweise im Zement, aber überwiegend im gebrauchten Barrique ausgebaut. Im direkten Vergleich ist das hier für mich der zarteste, burgundischste Wein aus der Anita-Range. Diese unfassbar pure, ultrazarte Kirschnase ist beeindruckend in ihrer Feinheit. Himbeermark und Cranberry kommen dazu, Blutorangenschale und sogar ein bisschen Mango im Hintergrund. Irre komplexe Frucht, aber dabei immer so zart bleibend, das ist wirklich großartig! Am Gaumen geht’s dann genau so weiter. Enorm feines Tannin kleidet den Mundraum aus, lässt der süßen Kirschfrucht dabei aber auch den nötigen Raum, sich zu entfalten. Die transparente Säure erinnert an frischen Granatapfel und wird durch vibrierende, steinige Mineralität ergänzt. Im Abgang eine leichte Schärfe und Blumigkeit von rosa Pfeffer. Das hat schon Kraft, aber auf eine so elegante Art und Weise verpackt, weil es eben nicht konzentriert ist. Einfach nur fein-schwebend, dabei auch mit so großartiger Länge. Ein eleganter Gamay der Extraklasse. Großartig! 97-98/100

Jahrgangsbericht

Was für ein unglaubliches Jahr! Auch im Burgund sind wir klimatisch wie charakterlich back to the roots der 80er bis 90er Jahre. Nach einer Serie von heißen bis extrem heißen Jahren seit 2015 eine wirklich willkommene Abwechslung. Die Weine sind berauschend frisch, saftig, straff und explosiv, kristallklar in ihrer Anmutung und Transparenz für die Terroirs. Gerade Letzteres ist ein Profil, das in manchem heißen Vorjahr nicht immer gegeben war. Ein Jahr für echte Burgund Afficionados, für Liebhaber der großen Klassik und der schlanken Finesse. Auf einen recht »normalen« Winter bezüglich Regen und Temperatur folgte ein ungewöhnlich rascher und warmer Frühling mit annähernd 30 Grad gegen Ende März. Der Austrieb erfolgte daher 10 Tage früher als erwartet, also Anfang statt Mitte April. da nahm das Drama seinen Lauf… denn eine Serie von brutalen Frostnächten vom fünften bis zum siebten April verwüstete Weite Teile des Mâconnais, der Côte Chalonnaise und an der Côte d’Or vor allem die Côte de Beaune, denn Chardonnay treibt früher aus als Pinot Noir. Aber selbst nördlichen Bereiche der Côte de Nuits wurden teils noch getroffen, wenn auch deutlich weniger. Nicht nur im Burgund, sondern in ganz Frankreich und Europa eine der kleinsten Weinernten seit Jahrzehnten – puh! Ein maßgeblicher Grund für die weiterhin galoppierende Preisentwicklung der Region. Es gibt einfach zu wenig Wein für die Welt. Der Sommer war eher kühl und sehr regenreich, mit 300mm doppelt so hoch wie normal. Die Trauben wuchsen und reiften entsprechend langsam und spät heran. Erst Mitte August kam die Wende mit beständig sonnig-warmem, trockenem Wetter. Die Lese begann dennoch viel später als in allen Vorjahren, meist erst ab der zweiten, dritten Septemberwoche im Süden des Mâconnais und der Côte Chalonnaise. Gegen die dritte, vierte Septemberwoche waren dann auch die kühleren Gemeinden wie Gevrey und Marsannay dran. Das unbeständige Wetter und einige Herbststürme entlang der Côtes hat die Erträge noch weiter dezimiert, sodass viele nur um die 15 bis 30 Hektoliter geerntet haben in Weiß und Rot. Die Lese zog sich in manchen Gemeinden bis Ende Oktober hin, das gab es kaum in den letzten 20 Jahren. Der Pflanzenschutz war eine Sisyphusarbeit, gerade die Biowinzer mussten quasi durchgehend rennen und auf ihre Sommerurlaube verzichten. Ein Nonstop-Job. Wer sauber gearbeitet hat und ein erfahrenes Leseteam einsetzt, konnte aber brillante, glockenklare Weine ernten. Nehmen wir mal Nicolas Potels Domaine de Bellene als Beispiel: Alkoholgrade im Schnitt um 13 Prozent, keinerlei Anreicherung nötig, keine Entsäuerung. Geht es noch besser?! Lange hatte ich nicht mehr so feine, verspielte, tänzerisch-leichte Pinot Noirs mit strahlend süßsäuerlicher Rotfruchtigkeit auf der Zunge! Weniger würzig-schwarzfruchtig-drückend als die Vorjahre. Einfach traumhaft schön zu trinken, zugänglich, geschliffen, die Tannine kaum spürbar. Die Chardonnays sind wieder etwas zitrischer, auch intensiv kräuterig-minzig und haben diesen spannungsreichen grünlichen Touch in der Frucht, den wir alle so lieben. Hohe Säuren, die aber gut von den hohen Extrakten aus den niedrigen Erträgen gepuffert werden. Eigentlich ist 2021 der Inbegriff dessen, worauf viele Winzer heute hinarbeiten, feine Strukturen, die sich trinkig und geschmeidig anfühlen, infusioniert eher denn extrahiert. Entsprechend waren fast alle absolut begeistert vom Profil der Weine 2021. Einige äußerten aber auch bedenken, ob die überwiegend angelsächsischen Journalisten den Jahrgang ebenso schätzen würden, denn er ist eben sehr oldschool und aromatisch und strukturell weit von den mediterranen Blockbustern von 2018 bis 2020 entfernt. Für mich persönlich ist 2021 Burgund ein wunderbares Highlight, von dem ich mir selbst mehr als von den Vorjahren in den Keller legen werde, weil es die pure Finesse ist. Wer erst in den letzten fünf Jahren mit dem Burgund angefangen hat, der wird den Sprung zu den 2021ern deutlich merken. Genießer, die sich schon 20 Jahre und mehr durch die Region trinken, werden sich in wohlig und genussreich an die Weine von Vorgestern erinnert fühlen, aber mit der geschliffenen Perfektion der Moderne. Für mich, ein wunderschöner Jahrgang.

98
/100

Suckling über: Beaujolais Moulin a Vent La Rochelle

-- Suckling: Tasting this feels like standing on a beach, then being hit by a giant wave and carried away, but in the most delightful way. Great sour cherry and black cherry fruit plus a stack of very fine tannins and a slew of spicy notes. From 40-50 year-old vines in weathered granite. Very long fermentation on the skins, then almost a year in Burgundian oak. Drinkable now, but best from 2024. 98/100

Mein Winzer

Domaine Anita

Kuhnels strukturiert-feine Gamays stammen von bis zu 100 Jahre alten Reben, die allesamt auf rund 240 bis 300 Metern Höhe wurzeln. Die verschiedenen Böden, von Sand mit Schiefer bis Granit, geben den parzellengenau ausgebauten Weine ganz eigenständige Stilistiken. Es ist wirklich beeindruckend,...

Beaujolais Moulin a Vent La Rochelle 2021