Dönnhoff: Riesling Oberhäuser Tonschiefer Gutswein 2024

Dönnhoff: Riesling Oberhäuser Tonschiefer Gutswein 2024

VDP

Zum Winzer

94+
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2038
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
leicht & frisch
3
Lobenberg: 94+/100
Parker: 92/100
6
Deutschland, Nahe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Oberhäuser Tonschiefer Gutswein 2024

94+
/100

Lobenberg: Überwiegend stammt der Wein aus dem oberen Bereich des Oberhäuser Leistenbergs und aus dem Oberhäuser Kieselberg, recht nahe am Weingut gelegen, die jüngeren Reben zwischen Klamm und Hermannshöhle gehen auch noch mit ein, weil auch hier der Tonschiefer-Boden dominiert. Die Lagen sitzen auf dunklem Tonschiefer, den bezeichnet man auch als Carbonschiefer. Dieser Carbonschiefer geht bis ins Tiefschwarze. Der Schiefer ist kalkiger, hat kaum Ölanteile, und dieser Stein verwittert extrem schnell zu Ton, weil er eben so weich ist. Der Tonschiefer hat im Gegensatz zum Gutswein immer einen expressiveren Fruchtausdruck und er vibriert mehr. Im Prinzip ist der Tonschiefer das, was bei anderen der Ortswein ist, aber es ist bei Dönnhoff auch der Einstieg in die ernsthafte Bodenexpression der Nahe. Er geht definitiv über die Gutswein-Kategorie hinaus eigentlich. Diese wilde Würze und Steinigkeit aus den Böden. Er könnte eigentlich auch Oberhäuser Riesling heißen. Der 2024er ist schon in der Jugend super expressiv, aber nicht in seiner Fruchtigkeit, sondern mehr ins Gestein laufend. Er hat ein faszinierendes mineralisches Spiel, eine an Umami heranreichende, extraktsüße Salzigkeit, die sich nicht vordergründig ausdrückt, sondern ganz fein auf der Zunge tanzt. Dieser Wein ist ein gigantischer Erfolg für Dönnhoffs, weil es der Lohn extrem harter Arbeit in diesem Frostjahr ist, weil es so brachial viel Aufwand war, diesen Fokus und diese Finesse im Riesling zu erhalten. Der Tonschiefer 2024 hat absolut alles, was wir Nahe-Fans uns wünschen könnten!

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

92
/100

Parker über: Riesling Oberhäuser Tonschiefer Gutswein

-- Parker: Predominantly sourced in the Leistenberg, the 2024 Riesling trocken Tonschiefer VDP.Gutswein is pure as well as intense on the concentrated and aromatic nose that comes like a desert of crushed blue slate and salts. This is fascinating and represents a superb terroir that has always been one of my all-time favorites when it comes to easy drinking but complex and unique Rieslings. Mouthfilling but light, refined and elegant on the palate, this is a dense and sustainable, quite powerful dry Riesling with a long, aromatic, intense and seriously structured finish. The acidity is an electric beam but focused on fully ripe and textured fruit. There is no need to open a bottle of this classic wine all too soon. Bottled in April with 11.5% stated alcohol.

Mein Winzer

Dönnhoff

Der heilige Gral des deutschen Rieslings – nicht wenige Liebhaber verorten ihn bei den Dönnhoffs im Nahetal. Helmut Dönnhoff gehört völlig ohne Zweifel zu den zehn besten Weißwein-Erzeugern des Erdballs und ist heute eine lebende Riesling-Legende. Sein Sohn Cornelius hatte also große Fußstapfen zu...

Riesling Oberhäuser Tonschiefer Gutswein 2024