Lobenberg: Der Wein enthält rund 15% Viognier neben dem Syrah. Die Parzelle von Boisseyt in den Côte Blondes umfasst nur 55 Ar. Die Reben stehen genau in der Mitte zwischen den Parzellen von Guigal und Chapoutier, also absolutes Top-Terroir. Uralte Reben in den 1930er Jahren gepflanzt. Gerade einmal 6 Besitzer teilen sich die kleinen 12 Hektar der sagenumwobenen Côtes Blondes. Hauptsächlich Gneis-Boden mit Einschlüssen von Quartz und weißem Muskovit-Kristall. Es ist alte Serine. Es gab Frostverluste von rund 50 Prozent hier. Dann kam der nasse und kühle Sommer und man musste lange zuwarten, um die volle Reife zu erzielen. Romain Decelle lies in mehreren Durchgängen immer nur die reifsten Trauben rauspicken, was zu einem Schnitt von rund 15 Hektolitern pro Hektar geführt hat, also sehr wenig. Aber es war nötig, um keine grünen, unreifen Noten reinzubekommen. Die Nase ist kühl und in sich gekehrt, weit entfernt von den Blockbustern 2020 und 2019, die krachend und expressiv aus dem Glas kamen. Das erinnert eher an 2013 oder an 2004 mit dieser leisen Art und totalen Feinheit. Geschliffen und schlank schon in der Nase, die ganze Finesse der Côte Blonde kommt aus dem Glas. Grüner Speck, Veilchen, Blaubeere und Sauerkirsche, auch viel Sanddorn und Schlehe. Es gibt nichts Hartes oder Sprödes hier, alles fließt samtig und charmant über die Zunge, aber die Energie, die vorallem das Finale verströmt ist schon ziemlich beachtlich. Wow, was für eine Salzigkeit, Säure, Gestein, Pfeffer, zieht voll durch. Energie, Energie, Energie, aber eben total fein und geschliffen. Es gibt nichts Lautes hier, das ist die totale Eleganz der Côte Blonde. Aber man darf keinen Blockbuster erwarten, das ist ein klassischer, würzig-kühler Wein. Ich liebe das, typisch Oldschool-Nordrhône, nichts zum Schmusen, aber herausragend in seiner langfristigen Entwicklung in der Regel, wenn die Altersüße dazukommt. 2021 ist besser als 2014 oder 2008 in meinen Augen, aber eben sehr kühl und schlank in seinem Ausdruck. 97-98/100