Lobenberg: Das ist der Zweitwein aus dem Clos de Tart. Er wird aus drei Parzellen geerntet, davon eine in 2011 gepflanzt, die anderen sind älter, aber haben nicht ganz die Struktur für den Grand Cru. In 2023 hat Alessandro Noli eine radikale Grünlese angeordnet, was er eigentlich ungerne macht, weil er so naturbelassen wie möglich arbeiten möchte, aber die Wuchskraft war so groß, dass es nötig war. Fast 50 Prozent des Fruchtansatzes wurde vom Stock geschnitten, um den Ertrag auf ein gewünscht niedriges Niveau zu bringen. Zudem hat er eine der Parzellen, die normalerweise immer in den Grand Vin eingehen, in den La Forge gepackt, weil sie ihm dort besser gefiel. Alles wird im offenen Holzgärständer spontan vergoren mit rund 20 Prozent Rappenanteil, also etwas weniger als im Vorjahr. Alessandro reduziert die Rappenanteile und die Neuholzanteile sukzessive. Ausbau im alten tiefen Fasskeller bei 30 Prozent Neuholzanteil für 2023. Die Domaine nutzt fünf burgundische Tonnellerien für die Fässer. Der La Forge macht ungefähr 20 Prozent der Produktion aus, ist also ein recht seltener Wein. Die Nase ist hocharomatisch und springt direkt aus dem Glas. Er ist ebenso aromatisch wie im Vorjahr 2022, vielleicht noch etwas verspielter und weniger strukturiert. Wir haben eine enorm verdichtete blaue Fruchtwolke, Brombeerstrauch, Holunderbeere, Kakaopulver und etwas Tonkabohne. Der Forge de Tart ist gerade was die Mineralität betrifft ein klarer step up vom Village, es wird deutlich steiniger, karger, geschliffener. Ein Hauch Pfeffer unterlegt die Holunderbeere, dann Graphit, blaue und dunkelrote Beeren, alles dicht verwoben, samtig und reich. Die Struktur ist gigantisch, schiebt immer wieder nach. Aber in dieser Domaine gibt es nie harte oder spröde Tannine, das ist klar, denn nichts verachtet Betriebsleiter Alessandro Noli mehr. Er sucht die feinkörnigsten Gerbstoffe, wie Samt und Seide, da kommt ihm 2023 natürlich entgegen. 2023 ist weniger wuchtig als 2020 und 2022, es ist im Clos de Tart ein ziemlich uniquer Jahrgang. Da schließt sich der Kreis schon ziemlich gut, ähnlich wie es 2019 war. Ein wirklich herausragender Forge de Tart mit einem sehr breiten Trinkfenster, weil es früh zugänglich ist, aber auch sehr lange halten wird.