
Clemens Busch: Riesling Marienburg Felsterrasse Großes Gewächs 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,0% Vol.
- Trinkreife: 2030–2062
- Verpackt in: 6er
- 9
- frische Säure
- mineralisch
- voll & rund
- 3
- Lobenberg: 98–100/100
- Suckling: 98/100
- Mosel Fine Wines: 97/100
- Galloni: 96/100
- 6
- Deutschland, Mosel Saar Ruwer
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Clemens Busch, Kirchstraße 37, 56862 Pünderich, DEUTSCHLAND

Heiner Lobenberg über:
Riesling Marienburg Felsterrasse Großes Gewächs 2022
/100
Lobenberg: Die Felsterrasse ist Clemens Buschs Lieblingsparzelle. Ein enorm steiles Stück in der Marienburg, nicht selten fallen von oben größere Gesteinsbrocken in die Lage. Karger, harter Grauschieferboden, weniger verwittert als im Rest des Hangs. Es ist harte Handarbeit hier, aber der Wein strahlt immer Größe aus. Über 70 Jahre alte Reben in Einzelpfahlerziehung. Reine Spontangärung. Der 2022er liegt bei meiner Probe im März 2024 noch immer ohne Schwefel auf der Vollhefe. Die Balance dieses Weines ist makellos, er liegt mit größter Entspanntheit im Glas. Eine Anmutung wie ein großer Puligny-Montrachet, ruhige Spannung, Feuerstein und Rauch, Orangenöl und Kumquat. Im Mund kommt auch eine vibrierende, sehr saftige Mandarine hinzu, alles läuft über Feuerstein, feine Tannine, kraftvoll, tief und cremig. Hochkonzentrierte gelbe Frucht, Mangoschale, Papaya, süße Nektarine. Ein Wein, der seine wahre Größe aus dem konzentrierten Kern erst mit einigen Jahren reife entblättert, aber dann geht hier ein großes Mosel-Feuerwerk los. Das ist ganz großes Kino. In seiner Ruhe und Erhabenheit nahezu unerreicht, da kann nur der Raffes noch mit. Er hat die größere Finesse und etwas mehr mineralischen Feinschliff hintenraus, Raffes mehr hedonistischen Druck.
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.

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Suckling über: Riesling Marienburg Felsterrasse Großes Gewächs
-- Suckling: For a dry wine from the 2022 vintage, this has gigantic concentration yet remains very subtle and elegant. The extremely fine grapefruit, candied lemon and flint aromas create a labyrinth in which you quickly get lost. Enormously long and intense finish that pulls you along in the direction of infinity. Limited production. From biodynamically grown grapes with Respekt certification. Bottled after 18 months on the lees (including fermentation). Drink or hold.
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Mosel Fine Wines über: Riesling Marienburg Felsterrasse Großes Gewächs
-- Mosel Fine Wines: The Marienburg Felsterrasse 2023, as it is referred to on the central part of the label, was fermented down to officially dry levels of residual sugar and was bottled in August 2024. It offers a hugely complex and impressively layered nose of smoke, grapefruit, lime zest, fine spices, minty herbs(rosemary, thyme), freshly cut herbs, iodine, and violet. The wine is even more impressive on the palate, where it has great density and energy. It proves finely juicy yet straight and focused. The finish delivers intensity and even a hint of power, yet the balance is superb. This is a magnificentdry Riesling.

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Galloni über: Riesling Marienburg Felsterrasse Großes Gewächs
-- Galloni: The 2022 Riesling Marienburg Felsterrasse Grosse Lage was picked from a 1,200-square-meter parcel containing 1,600 vines within the gray slate of Falkenlay. The fine-boned, stony elegance and finesse of 2022 are on full display, tingling with lemon and made slightly richer by an insinuation of stone fruit. The mouthfeel already shows a smooth texture that will continue to develop. A fine verve of pithiness and phenolics adds crackle and contour, resulting in a beautifully complete picture.
Clemens Busch
Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.
