Christmann: Riesling Meerspinne Großes Gewächs 2022
- 2
- Riesling 100%
- 5
- weiß, trocken
- 12,0% Vol.
- Trinkreife: 2026–2047
- Verpackt in: 6er
- 9
- mineralisch
- frische Säure
- 3
- Lobenberg: 97/100
- Suckling: 97/100
- Weinwisser: 18,5/20
- Gerstl: 20/20
- 6
- Deutschland, Pfalz
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Christmann, Peter-Koch-Str. 43, 67435 Gimmeldingen, DEUTSCHLAND
Riesling Meerspinne Großes Gewächs 2022
/100
Lobenberg: Die Meerspinne ist der wiederbelebte beste Teil des Mandelgartens. Historisch war das schon immer die beste Lage Gimmeldingens. Die Meerspinne ist immer ein steiniger Wein, durchaus karg und präzise definiert. Dadurch hatten wir mit dem Vorgänger 2021 ein ultrapuristisches, rasiermesserscharfes GG. Das ist jetzt beim 22er wieder etwas anders mit mehr Charme und gelber Frucht. Aber typischerweise dominiert hier zunächst auch die wieder die Steinigkeit und Kühle im Vordergrund. Nasses Gestein, fast salzig wirkend schon in der Nase. Das braucht natürlich jetzt Luft in der Jugend, aber dann kommen auch etwas Weinbergpfirsich, Aprikose und reife Zitrone dazu. Am Gaumen dann wieder mit der gewohnt zupackenden Art. Ordentlich Schub aus reifer Zitrusfrucht; Mandarine und Zitrone immer wieder an den Zungenrändern entlanglaufend. Sehr lang und fein. Etwas kräutrig mit Melisse und Fenchelgrün im Nachhall. Das hat eine tolle Pikanz und Tiefe, ist dabei nicht ganz so dramatisch fordernd wie 2021, aber in dieser eleganten Klarheit total fokussiert. Hohe Balance und Frische ausstrahlend, aber eben auch mit einer ordentlichen Portion mineralischer Schärfe und Spannung im Nachhall. Starker Stoff! 97/100
Jahrgangsbericht
All in all der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen! An Vorurteilen gegenüber solchen Witterungsverhältnissen mangelt es uns als weinbauliche Nord-Nation ja nicht. Von den Winzern hatten wir aber schon einiges Erfreuliches gehört. Mit ein klein wenig gesunder Skepsis, aber gewaltiger Vorfreude starteten wir direkt nach der ProWein in unsere vierwöchige Verkostungsreise durch Deutschland. Schon wieder ein Rekordsommer also. Da geht das Kopfkino los. Wird ein Tim Fröhlich vor uns sitzen, der mit kaltschweißiger Stirn erstmals zugeben muss, dass die Star Wars-Ära endgültig vorbei ist? Keine surrenden Laserschwerter in den Fässern?! Knackt der immer trockener werdender Oliver Haag mit seiner Juffer-Sonnenuhr den historischen Brauneberger Alkoholrekord? Und wann wird Konrad Salwey wohl geerntet haben – Ende Juli? Wir waren ja auf alles gefasst. Doch dann glitzern die ersten Weine im Glas: fein, leichtfüßig, harmonisch, zugänglich und …elegant! 12% Alkohol! Wow!! Das glaubt einem ja keiner, der es nicht selbst auf der Zunge hatte. Der Jahrgang zeigt – bei den von uns verkosteten Weingütern, anders als etwa 2003 und 2018 – im Jungstadium kaum Anzeichen eines extremen Hitzejahres. Verblüffend. Mit der fortschreitenden Mediterranisierung der klimatischen Verhältnisse geht die Schere zwischen progressivem Weinbau und den geeignetsten Standorten und allem anderen immer weiter auseinander. Wir sehen das von Frankreich über Italien, Spanien und eben auch in Deutschland. Jeder hat mit sich ungeahnt rasch verändernden Bedingungen zu kämpfen. Doch wer im An- und Ausbau nicht vor 10 Jahren stehengeblieben ist, der beherrscht – fraglos mit teils immensem Arbeitseinsatz und Commitment – selbst solche dramatischen Trockenphasen und massive UV-Intensität. Fakt ist aber auch, dass die deutschen Top-Winzer in kaum einem Jahrgang zuletzt so viel abgestuft haben, so penibel waren in ihrer Traubenselektion und so hart mit der Auswahl der Gebinde bei der Cuvetierung. Lange wurde nicht mehr so viel Wein im Fass wegverkauft, gerade auch aus den jüngeren Rebanlagen und ultratrockenen Standorten. So selektiv wie die Winzer sollten auch wir Weintrinker mit dem Jahrgang sein. Wer sich auf Top-Lagen, Top-Weinbau und Top-Betriebe fokussiert, wird ein Füllhorn an atemberaubend guten, wunderbar eleganten Weinen finden. 2022 ist kein Jahr zum wahllosen Draufloskaufen. Denn von Bordeaux über die Rhône bis nach Deutschland sind sich Winzer in einem einig: einfach war der Jahrgang nicht. Trotz Jahrhundertsommer wurden mitnichten aus jedem Weinberg einheitlich große Qualitäten geerntet. Denn in 2022 ist durch die paradoxe Transparenz der Weine ein faszinierend klares geschmackliches Abbild der Terroirs zu erkennen – und damit auch der feinsten klimatischen Unterschiede. Rebalter, lokale Regenmengen, Wasserhaltefähigkeit, Bewirtschaftung, Laubarbeit, Erntezeitpunkt. Diese Details zählen in einem so extremen Jahr wie 2022 noch mehr als sonst. Denn selbst die kleinsten Fehlentscheidungen oder Defizite der Standorte werden von den Weinen kanalisiert. Der Jahrgang mag auf den ersten Blick nicht so durch die Bank makellos strahlen wie es vielleicht ein 2019 tat oder so mitreißend rassig wie 2021 aus dem Glas kommen. Wir sind eher bei eleganter Frucht ohne Üppigkeit, bei sehr balanciertem, reifem Säurespiel und Zugänglichkeit wie sie auch die schicken Jahre 2020, 2017 oder 2012 hatten. In der Spitze versprechen manche 2022er auf Augenhöhe mit den genannten zu sein – und zeigen Potenzial womöglich sogar darüber hinauszuwachsen. Einige Weine sind berauschend gut. Was für ein unendlich feiner, kühler, kraftvoller Morstein bei Wittmann, Christmanns Hammer-Idig, ein superintensives Ungeheuer bei Bürklin, ungeahnt tänzerisch-leichtfüßige, brillante Kabinette von Saar und Mosel, eine superbe Kollektion bei Luckerts, eine Juffer-Sonnenuhr bei Haag, die keinen Alkoholrekord bricht, sondern mit feingliedrigem Zug glänzt und ganz große Klasse auch bei Loewen. Es gibt so viel Grandioses zu entdecken in diesem Jahr und ich denke auch Weltklasse war drin. Weil der Jahrgang sich regional so unterschiedlich präsentieren kann, habe ich mich entschlossen kleine Abrisse der Regionen zu skizzieren. Genauere Details finden Sie in den neuen Verkostungsnotizen. Tauchen wir also ein ins heterogene, faszinierende, verführerische und teils so überraschend feine 2022, das viele Anklänge von 1999 (trockener Sommer, Regen im September), der Köstlichkeit von 2009 und dem ebenfalls verblüffend delikaten 2020 hat.
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Suckling über: Riesling Meerspinne Großes Gewächs
-- Suckling: So incredibly cool and focused it takes your breath away! Sensational interplay of ripe peach and tart peach aromas that are wound around one another in an extremely fascinating manner. What a wonderful and floral honey note this masterpiece of finesse has! Very long and filigree finish. Enormous potential. From organically grown grapes. Drink or hold. 97/100
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Weinwisser über: Riesling Meerspinne Großes Gewächs
-- Weinwisser: Die Meerspinne 2022 präsentiert sich ganz duftig und floral im Geruch, eher feminin in der Anmutung, differenziert und verspielt. Satter Auftakt mit viel Spiel und reifer Würze, wenig fructosige Noten, absolut reife und konzentrierte Aromen im Körper, sehr feingliedrig und dicht. Durchdringender und fester Riesling mit animierender Struktur bei 12.0 Vol.-%. 18,5/20
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Gerstl über: Riesling Meerspinne Großes Gewächs
-- Gerstl: Strahlt Wärme und Frische gleichzeitig aus, reife Gelbfrucht bis hin zu einem Hauch Tropenfrucht, dann ist da auch viel raffinierte Zitrusfrische. Die Sinne berauschender Riesling mit verführerisch floralem Unterton. Am Gaumen dominiert die Frische, der kühle Auftritt der Meerspinne, da ist ganz viel Substanz, verspielt leichtfüssig in Szene gesetzt. Köstlich süsses Extrakt, sinnliche Aromatik, das ist eine ganz grosse, sehr edle Persönlichkeit. Schmiegt sich wie Samt an den Gaumen, strahlt Ruhe aus, wirkt so in sich gekehrt, das ist die vollendete Harmonie, ganz grosser, betörender Riesling.
Christmann
Seit 1996 ist Steffen Christmann in 7. Generation das Mastermind hinter Weingut A. Christmann. Inzwischen ist auch Tochter Sophie fest an seiner Seite. Das dynamische Duo steht hinter einigen der größten Weine der Pfalz aus biodynamischem Anbau.