Lobenberg: Der Ire Frank Phélan vereinte Anfang des 19. Jahrhunderts die beiden bis dahin unabhängigen Güter „Clos de Garramey“ und „Château Ségur“ zu einem Anwesen, dem malerisch gelegenen Château Phélan Ségur. Das Anwesen umfasst 65 ha. Die Reben sind im Durchschnitt 45-50 Jahre alt. Phelan Segur hat in den letzten 10 Jahren unheimlich viel in die Weinberge investiert. Michel Rolland ist hier Consultant, was dazu führt, dass im Weingut mehr auf die Reife gesetzt wird. Dies Reife erreicht man allerdings nicht ohne eine dichtere Pflanzung und mehr biologische Weinbergsarbeit. Auch wird selbstverständlich per Hand gelesen. Die Beeren werden komplett entrappt und nochmals mit einer optischen Sortiermaschine nachsortiert. Nur die wirklich reifen Beeren kommen letztlich in die Kelter. Der Ertrag pro Pflanze sinkt von Jahr zu Jahr. Phelan Segur hat als Regisseurin, neben dem Besitzer Thierry Gardinier, seit 5 Jahren Veronique Dausse mit im Boot. Sie kam aus der Champagne und hat hier wirklich die Hosen an. Eine wirklich qualitätsversessene Person. Weinberge, die nicht der Perfektion entsprechen, gehen in Zweit- und Drittweine. Phelan Segur ist seit Jahren der engste Verfolger von Calon Segur hinter den Superstars Cos und Montrose. In jüngster Zeit muss Phelan sich auch etwas mit Meyney messen lassen, der so stark aufgeholt hat. Die Nase ist hochreif, lakritzig, Cassis, Brombeere in süßer Form, aber ganz weiches Tannin in Massen. Ein schöner klassischer Mund, ganz reif, aber auch mit viel Terroir, viel Salz, viel Mineralik und wunderbare Länge in dieser sehr reifen, schwarzen und roten Frucht, aber wir sind eher bei der schwarzen Frucht. Das Tannin ist seidig und samtig, der Wein ist lang, aber trotz seiner Wucht und des Volumens insgesamt deutlich weniger fett als z.B. ein Meyney, deutlich klassischer und eleganter in der Ausrichtung, deutlich mehr in Richtung Calon Segur gehend. Das ist ein sehr stimmiger, großer Phelan Segur, vielleicht der beste Phelan bisher.