Peyrou: Chateau Peyrou 2024

Chateau Peyrou 2024 1,5 l

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

Merlot 90%, Cabernet Franc 10%
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2042
Verpackt in: 6er OHK
voluminös & kräftig
strukturiert
Lobenberg: 93+/100
Gerstl: 18/20
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Peyrou 2024

93+
/100

Lobenberg: 90% Merlot, 10% Cabernet Franc. 13% Alkohol. Sehr kleine Produktion von insgesamt nur 12.000 Flaschen. Die Trauben wurden komplett entrappt, nur ganz zart extrahiert und in ein- bis dreijährigem Barrique ausgebaut. Wir haben hier keinerlei Neuholz, um den Fokus eher auf die Frische und Frucht zu lenken. Schon beim ersten hineinriechen holt einen diese grandiose, reife Walderdbeere total ab. Hinzu kommt in Ansätzen auch etwas Blaubeere und Himbeere, aber die wirklich traumhafte Erdbeeraromatik überwiegt hier ganz klar. Umarmend und samtig mit toller Dichte schon in der Nase, ohne aber überkonzentriert oder zu süß zu wirken. Alles passt, alles ist wunderbar ineinander verwoben. Im Mund dann mit fast überraschender Spannung und klarer, fruchtbasierter Präzision. Wieder überwiegend Walderdbeere mit einem Hauch Himbeere, alles salzig unterlegt. So saftig, so unglaublich lecker und animierend! Purer Geradeauslauf mit brillanter Frische. Kalksteiniger Grip mit Sauerkirschsaft und süßem Himbeernachhall. Die Tannine so fein, so samtig, die Säure ist da, aber ist total im Hintergrund. Im Finale bleibt etwas salzige Mineralität hängen, die den Speichelfluss nochmals anregt. Einer der schönsten Castillon überhaupt, wirklich fein!

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

18
/20

Gerstl über: Chateau Peyrou

-- Gerstl: 90% Merlot, 10% Cabernet Franc; kleine Produktion. Der Peyrou glänzt nicht mit enormer Konzentration, sondern mit Finesse und Eleganz. Auch viel Frische strahlt aus dem Glas, ohne dass dabei die Konzentration der Frucht zu gering ausfallen würde. Im Bouquet zeigt sich herrliche, gereifte Frucht mit einem delikaten Mix aus roten und schwarzen Beeren. Daneben viel Würze und florale Aromen, die die Eleganz zusätzlich unterstreichen. Auch am Gaumen frisch und enorm saftig mit vibrierender Energie. Herrliche Frucht wird von köstlicher Extraktsüsse und sehr cremigen Tanninen getragen. Der burgundische Charakter verleiht ihm eine unvergleichliche Trinkigkeit. (pb)

Mein Winzer

Peyrou

Mit 24 Jahren schloss Cathérine Papon-Nouvel ihr Önologiestudium mit Diplom ab und war damit Saint Emilions jüngste Winzerin mit Starpotenzial. Nur bei ihrem Vater zu arbeiten, einem alteingesessenen Winzer, war ihr zu wenig. 1989 erwarb sie mit dem Chateau Peyrou im benachbarten Côtes de Castillon...

Chateau Peyrou 2024