Lobenberg: Diesen Wein konnte ich aus der Keller-Reserve des Weinguts 2025 noch einmal gereift kaufen. Musar baut seine Weine extrem reduktiv aus, das ist auch noch bei älteren Weinen speziell im Geruch (von Flasche zu Flasche unterschiedlich) spürbar. Das ist kein Fehlton. Falls sich der Wein nach dem Öffnen aromatisch noch zurückhält, empfehle ich gerne, ihm vor dem Genuss ausreichend Luft zu geben. Idealerweise kann der Korken bereits einige Stunden vor dem Servieren gezogen werden, je nach Flasche macht es auch Sinn ihn zu dekantieren. In dieser Zeit entfalten sich die Aromen dieses legendären Grand Cru aus dem Libanon und seine ganze Größe wird offenbart. Normalerweise schwankt Musar irgendwo zwischen Pauillac und Moulis in der Stilistik. 1997 (genau wie im Sensationsjahr 1998) haut der reife und zugleich frische Wein einen so unglaublich verführerischen, rotfruchtig reifen Schmelz eines Pessac-Léognan raus, dass man durchaus denkt, einen La Mission Haut-Brion 1991 im Glas zu haben! Hammer! Reife rote Waldfrucht mit Erdbeeren, Kirschen und reifen Pflaumen nebst hellem Sand, feinstes Leder, geölte Holzdielen. Man ist hin und weg. Der Mund betört noch mehr, zu den Nasenaromen gesellen sich sowohl edler Darjeeling als auch Kaffebohnen und süßester Tabak aus Kuba. Im Finale Salz und spannungsgeladene rote Johannisbeere, sooo druckvoll, saftig, lecker und betörend. Ein genial reifer Rotwein!