Haut Brion: Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru 2024

Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru 2024

Zum Winzer

98–100
100
2
Semillon 56%, Sauvignon Blanc 43%
5
weiß, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2055
Verpackt in: 3er OHK
9
voll & rund
mineralisch
fruchtbetont
3
Lobenberg: 98–100/100
The Wine Palate: 98–100/100
The Wine Independent,: 98–100/100
Suckling: 98–99/100
Gerstl: 20+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru 2024

98–100
/100

Lobenberg: 43,9 Prozent Sauvignon Blanc und 56,1 Prozent Semillon. Der Haut-Brion Blanc ist genau wie der Haut-Brion Rouge für mich immer die etwas kraftvollere, dichtere Powerversion des La Mission. Alles konzentrierter und dichter: Die Kumquat, die Orange. Aber die Krönung der Feinheit, die unendliche Finesse, ist für mich eher im La Mission – sowohl rot als auch weiß. Das ist aber ein Abwertung auf dem allerhöchsten Niveau der allerbesten Weißweine der Welt und der weiße Haut Brion gehört ohne jeden Zweifel generell zu den allerbesten Weißweinen der Welt, und gerade 2024 spielt da in der ersten Reihe! Wenn er nur nicht so teuer wäre....der Aufwand im Weinberg ist aber sooo immens und die Menge winzig, das ist ein Monument des Weißweins und irgendwie ein MUSS!

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

Verkostungsnotiz
98–100
/100

The Wine Palate über: Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru

-- The Wine Palate: Youthfully Shy, Fragrant, Tropical Fruit, Crushed/Wet Rocks, Licorice, Nutty, Medium bodied, Moderate Acidity, Subtle Oak, Satiny Texture, Needs Time

98–99
/100

Suckling über: Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru

-- Suckling: Minerally and understated nose, but it’s so pure and bright, showing lots of purity and precision this year. Subtle aromas of seashells, green kiwis, wet stones and meringue follow through to a medium- to full-bodied palate. Lots of texture and energy, yet it remains dry and really long. 56.1% semillon and 43.9% sauvignon blanc.

20+
/20

Gerstl über: Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru

-- Gerstl: Zitrusfrucht der himmlischen Art, ganz auf der zarten, filigranen Art, ein die Sinne berauschendes Parfüm. Ein Filigrantänzer wie man ihn sich raffinierter nicht erträumen könnte, vereint irre Rasse und cremig weichen Schmelz, ein Feuerwerk von Aromen, sagenhaft leichtfüssig in Szene gesetzt, die Konzentration ist enorm, aber der Wein streicht wie eine Feder über die Zunge, die Art und Weise wie es gelingt diese immense Kraftbündel zum Schweben zu bringen, darüber kann man nur staunen, das ist ein echtes Naturwunder. (mg)

Weinwisser über: Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru

-- Weinwisser: Edles Parfüm, Schlüßelblume, Agrume und Grapefruit. Im zweiten Ansatz weißer Pfeffer, Nektarine und getrocknete Kamille. Am komplexen, tiefgründigen Gaumen mit balancierter Rasse, straff, edleSalznote im Untergrund, vibrierender Körper. Im gebündelten mittleren Finale Pampelmuse,Mandarinenzeste und edler Kreideton. Weiße Magie aus Pessac. Bravo!

Mein Winzer

Haut Brion

Château Haut Brion ist im Besitz der amerikanischen Familie Dillon. Seit dem Jahre 2001 ist Prinz Robert von Luxemburg, ein Urenkel Dillons, für die Leitung des Châteaus verantwortlich. Mit Jean Delmas konnte er einen der besten Önologen der Welt verpflichten. Delmas bevorzugt eine kurze und sehr...

Chateau Haut Brion Blanc 1er Cru 2024