Lobenberg: 50% CS, 41% Merlot, 9% CF. Ernte bis Ende Oktober. Trotz Verrieselung der Blüte dann noch mehrere grüne Lesen im Sommer. Winziger Ertrag aus mehreren Lesegängen. Nur 35% der Menge gingen in den Erstwein. Wie immer, sehr dicht und viel wuchtigere Nase als La Mission, sehr versammelt und schön mittig konzentriert. Brombeere und schwarze Kirschen, auch hier eine leichte Exotik, getrocknete Aprikosen, Lorbeer, Holunder, Lakritz. Im Mund sehr konzentrierte, weiche, schwarze Frucht, viel Dampf, ein kleines bitteres Schwänzchen vom Holz. Nicht ganz sauber definierte Komplexität, die Kanten dieses Kraftmeiers etwas unklar und verspringend. Viel Gripp und hohe Intensität. Sehr lecker, der Abgang mit der Schwarzkirsche macht viel Freude, aber Haut Brion 2008 ist nicht aus einem Guss, die Balance hinkt hinter der Kraft und Frucht einher. - Nach drei Tagen Verkostung im Medoc wird klar, dass die besten Qualitäten des linken Ufers aus den nördlicheren Appellationen Saint Estephe, Pauillac und Saint Julien kommen. Das wird auch durch die großen Haut Medoc-Weine im Norden gestützt. Ab Margaux wird es dann wechselhaft, es gibt zwar noch wirkliche Größe, aber die Ergebnisse werden unstet. So auch hier in Pessac Leognan, wo es nach dem Stadgebiet weiter im Süden immer schwächer wird. Nur drei große Rotweine in der gesamten Appellation. Auch die Weißweine sind nur in Margaux und im Stadtgebiet groß. Die Weine des Südens von Pesac und Graves haben trotz ordentlicher Ergebnisse wenig Klasse. Das gilt noch mehr für das noch südlichere Gebiet der Süßweine von Sauternes und Barsac, anständig, aber bis auf einen Wein (de Fargues) sicher kein großes Jahr. 96-97/100