Haut Bailly: Chateau Haut Bailly 2024

Chateau Haut Bailly 2024

Holzkiste

Zum Winzer

97–98
100
2
Cabernet Sauvignon 58%, Merlot 40%, Cabernet Franc 2%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2052
Verpackt in: 6er OHK flach
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–98/100
Weinwisser: 96–98/100
The Wine Independent,: 95–97/100
Alexandre Ma: 95–97/100
Falstaff: 95/100
Vinum: 95/100
Quarin: 95/100
Gerstl: 19/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Haut Bailly 2024

97–98
/100

Lobenberg: Der Blend enthält 58 Prozent Cabernet Sauvignon, 40 Prozent Merlot und zwei Prozent Cabernet Franc. Nur 30 Hektoliter pro Hektar, in guten Jahren sind es deutlich über 40. Viel Verlust durch Mehltau und aufgrund des langen Wartens auf die perfekte Reife mit der damit verbundenen Auslese der Botrytis. Dunkles Rubinrot, die Nase ist satt, wie üblich. Satte Kirschfrucht mit viel heller Lakritze, Nougatnoten und einem schönen Gewürzstrauß an der Seite. Tolle Mineralik ausstrahlend! Lang, intensiv, aber auch sehr fein. Sehr passend und sehr typisch Haut-Bailly. Hochintensive schwarze Kirsche dazu, etwas rote Kirsche und Holzkohle vom vielen neuen Holz. Mittlerer Gaumen und gute Länge. Feine seidige Tannine. Ein sehr guter Haut-Bailly in seiner reifen, seidig charmanten Art, das ist ein betörendes Leckerli und klar vor Smith, Pape Clement und Domaine de Chevalier der allererste Verfolger von La Mission in 2024. Wenn er klar günstiger wird, ist das ein Musskauf, weil er einfach so betörend schön und sexy lecker ist! ***. Das Weingut gehört der Familie Pichet. Die alten Reben – ein großer Teil über 100 Jahre alt – stehen auf Kiesböden mit Lehm im Untergrund. In Zeiten der Trockenheit haben wir also eine sehr gute Wasserversorgung. Haut-Bailly liegt auf dem höchsten Punkt der Appellation. Hier findet man deutlich mehr Lehm im Boden als bei anderen Top-Châteaus der Appellation wie Smith Haut Lafitte, wo deutlich mehr Kies zu finden ist. Die Böden machen Haut-Bailly immer so warm, reich und opulent.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

96–98
/100

Weinwisser über: Chateau Haut Bailly

-- Weinwisser: Betörendes Bouquet, frische Cassiswürze, roter Johannisbeernektar und Sandelholz. Im zweiten Ansatz heller Tabak und Schattenmorellen. Am sublimen Gaumen mit seidiger Textur, engmaschigem Tanningerüst, mittlerer Körper. Im gebündelten feinaromatischen Finale rote Beeren, Wachsnoten und Koriander, endet mit fein körniger Adstringenz. Der beste Wein aus Léognan!

Verkostungsnotiz
95–97
/100

Alexandre Ma über: Chateau Haut Bailly

-- Alexandre Ma: Château Haut-Bailly chose “Singing in the Rain” as the theme for its 2024 vintage. At first, I couldn’t help but wonder – was this a gentle disguise, a poetic veil to gloss over a vintage short on sunshine? But then the scent of peony petals began to rise, followed by delicate notes of raspberry, cherry, and tomato leaf swirling at the rim. And suddenly, I understood: this wasn’t concealment, but calm confidence. What Haut-Bailly offers in 2024 is something rare – an expression of ethereal lightness and absolute purity, it recalls the sacred purity of a great Pinot Noir. And yet, this purity is grounded – anchored by the gravely depth of its terroir and the poised nobility of Cabernet Sauvignon. With “depth woven into lightness and strength cloaked in sanctity,” it stands quietly apart in a difficult vintage. And through it, we see how Haut-Bailly chooses not just to endure the rain-but to dance in it.

95
/100

Falstaff über: Chateau Haut Bailly

-- Falstaff: Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, dezente Ockerrandaufhellung. Nuancen von Brombeeren und Cassis, ein Hauch von Pflaumen, tabakige Kräuterwürze, kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant, reife Herzkirschen, finessenreicher Säurebogen, mineralisch, extraktsüß und delikat im Abgang, sicheres Reifepotenzial, bereits jetzt sehr harmonisch.

95
/100

Vinum über: Chateau Haut Bailly

-- Vinum: Feinduftig, rotfruchtig, rauchig, mineralisch, Sauerkirschen, Cassis, Walderdbeeren, Rosenblüten; der Gaumen ist gradlinig, gewohnt elegant, feinkörnige Tannine, zupackende Säure, delikate, reife, rote Beerenfrucht, auch der Gand Vin mit burgundischem Ausdruck und im Abgang von sehr guter Länge und mit fast schon einer spicy Würzigkeit. Ein Haut-Bailly der früh verführen wird. vvWine & Vinum

19
/20

Gerstl über: Chateau Haut Bailly

-- Gerstl: Trotz herausfordernden Bedingungen konnten letztlich perfekt gereifte Trauben geerntet werden; kleine, aber sehr aromatische Früchte. Ich rieche an diesem Haut-Bailly 2024, wunderschönes Parfühm, sehr anmutend und graziös, feinste rote Früchte, sehr mineralisch und ein Hauch Veilchen. Sehr schöner Auftakt im Gaumen, alles sehr fein gewoben, die Tannine von höchster Güter und zart. Leicht pfeffrige Noten gesellen sich zu dem Korb voller roten Früchten, ein richtig burgundisches Vergnügen, Herzlichen Glückwunsch an Véronique Sanders und ihr Team, der Haut-Bailly2024 ist sehr schön gelungen. Max Gerstl neben mir sitzend meint, das ist ein typischer Haut-Bailly wie ich aus früheren Zeiten kennten, einfach besser verarbeitet. (rm)

Mein Winzer

Haut Bailly

Bis vor kurzer Zeit wurde es von seinem Sohn Jean bewirtschaftet, dem dann seine Enkelin Véronique folgte, die sich ebenfalls dem traditionellen Stil der Weinbereitung verpflichtet fühlt. Neuer Wind und der Sprung ins qualitative Oberhaus kam aber erst mit der Übernahme durch die Enkelin Veronique.

Chateau Haut Bailly 2024