Chateau de Monbadon 2022

Chateau de Monbadon 2022

BIO

Zum Winzer

96+
100
2
Cabernet Franc 55%, Merlot 45%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2029–2046
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
seidig & aromatisch
3
Lobenberg: 96+/100
Wine Cellar Insider: 93–94/100
Gerstl: 18+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau de Monbadon 2022

96+
/100

Lobenberg: 55 Prozent Cabernet Franc und 45 Prozent Merlot. Der Ertrag lag bei 44 Hektoliter pro Hektar. Sehr reiche, opulente Nase, so wie es typisch ist für Castillon. Wuchtig mit reicher schwarzer Kirsche, dazu Pflaume, Cassis, Maulbeere, viel Veilchen und Rosenblätter. Druckvoll! Das Ganze mit einem seidig-samtigen Tanninteppich unterlegt. Der Mund ist beides: Auf der einen Seite total dicht, samtig, reich und fleischig. Dann kommt aber auch Sauerkirsche, rote Johannisbeere hält die Balance. Ein opulenter Castillon, der von der Ausprägung der Finesse eher bei Clos Puy Arnaud und Clos Louie steht. Aber er hat im Mund durchaus auch die Reichhaltigkeit eines Domaine de L’A. Irgendwo dazwischen bewegt er sich auch. Superber Castillon! 96+/100 *** Monbadon ist ein von Jean-Philipp Janoueix gerade erst gekauftes Château in Castillon. Ein uraltes Weingut mit einer ewig langen Historie. 9,8 Hektar in historischer Lage. Vor Jahrhunderten war es bereits in die Kämpfe zwischen Aquitanien und Frankreich verwickelt. Jean-Philippe hat das Château mitsamt der 30 Hektar Weinberge gekauft, davon wurden 20 erstmal gerodet, sie werden neu bepflanzt. Die verblieben zehn Hektar sind mit 25 bis 30 Jahre alten Reben bestockt. 5.500 Pflanzen pro Hektar. Sie stehen auf purem Kalkstein mit blauem Lehm auf der höchsten Lage überhaupt in Castillon, wenn man denn hier bei 120 Metern überhaupt von Höhe sprechen kann. Aus diesen zehn Hektar macht Jean-Philipp zu 60 Prozent den Zweitwein Indie de Monbadon, er wird im Beton spontan vergoren für 30 Tage und dann zu einem Drittel in zweitbelegten Tonneaux von Stockinger ausgebaut, zu zwei Dritteln im Tonamphoren. Der Erstwein wird zu drei Viertel im neuen Holz ausgebaut und zu einem Viertel in Betonamphoren. Das Weingut ist bio-zertifiziert.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

93–94
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau de Monbadon

-- Wine Cellar Insider: Black fruits, spice and flowers show beautifully on the nose. The black, red and blue fruits are sweet, fresh and creamy. The tannins are soft and polished, giving you a wine ending with layers of dark, red, sweet, fresh, and spicy, fresh, pit fruits. The wine blends 55% Cabernet Franc and 45% Merlot. The wine is aged in 50% new, French oak barrels and amphora. Drink from 2025-2037. 93-94/100

18+
/20

Gerstl über: Chateau de Monbadon

-- Gerstl: Der duftet sagenhaft gut, ein sinnliches Fruchtbündel mit verblüffendem Tiefgang, eine superelegante Duftwolke. Auch am Gaumen eine Köstlichkeit, alles ist aus einem Guss, feinste Tannine, ein sanfter Gaumenschmeichler, der Wein ist sagenhaft süffig im positivsten Sinne des Wortes. Alles ist total unkompliziert, offenherzig, der Wein geht direkt ins Herz, herrlich. (mg) 18+/20

Mein Winzer

Chateau Monbadon

Chateau Monbadon ist ein von Jean-Philipp Janoueix 2021 gekauftes Château in Castillon. Ein legendäres, mehr als historisches Kleinod mit den besten Lagen Castillons in einer cool-climate Umgebung, der wahre Ursprung Castillons. Unverkäuflich über viele Generationen, aber trotz des riesigen...

Chateau de Monbadon 2022