Lobenberg: Die Blüte endete erst am 12. Juni im Gegensatz zu 2010 (7. Juni) und 2011 (17. Mai). Die Blüte war sehr ungleichmäßig, extrem viel Verrieselung. Die Folge waren locker gepackte Trauben mit weniger Beeren, aber Fäulnisresistent. Die Véraison der Trauben begann erst am 12. August, hier im Gegensatz 2011 (27. Juli). Alles war sehr spät. Der Sommer war heiß mit fast ähnlichen Werten wie 2003, aber deutlich kühleren Nächten. Die Zusammensetzung der Rebsorten ist 75% Cabernet Sauvignon, 22% Merlot, 2% Cabernet Franc und 1% Petit Verdot. 50% gingen in diesem Jahr in den Erst- und 50% in den Zweitwein. Der Ertrag lag bei nur 30 hl/ha aufgrund der starken Verrieselung, der Ungleichmäßigkeit der Blüte und entsprechend intensiver grüner und pinker Lese im August. Die Farbe, wie bei Cos üblich, fast Brombeer-Schwarz, unglaublich tief auch die Nase. Brombeere, etwas Blaubeere, Cassis, reife Pflaume. In der Nase ist Cos seit vielen Jahren absolut Primier Cru-Niveau und total gegensätzlich zu den feineren Montrose und Calon Segur. Der Mund sehr präzise, sehr mittig, toll geradeaus laufend, aber doch recht viel Bitterstoff. Etwas austrocknend, viel schwarze Frucht. Etwas zu wenig Fleisch und Süße in der Mitte. An die superbe Feinheit der direkten Konkurrenten in Saint Estephe kann er vielleicht nicht heran, weil man hier doch versucht hat einen großen, dichten, dicken Wein zu machen, anstatt komplett auf die Feinheit zu setzen. Dennoch ein sehr anständiges Ergebnis. 93-95/100